Neuegestaltung des Elisabethmarkts in München: Wie zu Vorkriegszeiten
Schwabing - Es ist eine sehr kurze und innerhalb der stimmberechtigten Mitglieder auch harmonische Sitzung, die am Mittwochabend in Schwabing stattfindet. Der Bezirksausschuss Schwabing-West hatte eine Sondersitzung zur geplanten Sanierung des Elisabethmarkts einberufen, bei dem über die Punkte der Vorlage abgestimmt werden sollte, die am 23. März an den Stadtrat geht.
Neben den BA-Mitgliedern waren auch Stadträte der einzelnen Fraktionen vor Ort. Besprochen wurde der Neubau des Elisabethmarkts, der einen Abriss der alten Standl für neun größere Häuser vorsieht, außerdem die Feuerwehrzufahrt des benachbarten Sparkassengebäudes. Ohne Gegenstimme wurde den Plänen zugestimmt.
Wie vom Kommunalreferat immer wieder betont, sieht die Stadtratsvorlage auch vor, sich bei der Gestaltung der neuen Standl am Bestand zu orientieren, damit sie auch weiterhin "alt" ausschauen. Der BA-Vorsitzende Walter Klein gab am Mittwoch auch einen Hinweis, wie alt die Standl wirklich aussehen könnten: Es sei durchaus eine Option, sich bei der Neugestaltung der Häuser an der Architektur der Vorkriegszeit zu orientieren.
Der Elisabethmarkt wurde 1903 ins Leben gerufen und im Fachwerkstil erbaut, mit Holzhäusern und auskragenden Dächern. 1944 fielen die alten Häuser den Bomben zum Opfer, sodass er nach dem Krieg neu gebaut wurde.
Bürgerworkshop als Lösung?
Welches Gesicht der neue Markt am Ende bekommt, will Klein aber am liebsten die Schwabinger in einem Bürgerworkshop entscheiden lassen.
Auf die Initiative "Pro Elisabethmarkt", die sich vehement gegen einen Abriss einsetzt, kann er dabei nach wie vor nicht hoffen: Sie zeigen sich entsetzt von der Zustimmung des Bezirksausschusses. "So ein Workshop ist Theater", sagt Hermann Niemeyer, Unterstützer der Initiative. "Ich finde es sehr undemokratisch, dass in einem Gremium nicht diskutiert, sondern einfach nur abgehakt wird."
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Während der öffentlichen Sitzung können sich die Abriss-Gegner nur schwer zurückhalten. Sie fühlen sich vom BA nicht vertreten. Nachdem der Markt am Wiener Platz und auch der Viktualienmarkt nun eine behutsame Sanierung bekommen, befürchten sie sogar, dass der Abriss des Elisabethmarkt als "Bauernopfer" durchrutscht.
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