Neue Genossenschaftswohnungen in Riem - Genossenschaft „Kooperative Grossstadt" plant Großprojekt San Riemo
Riem - Auf der Dachterrasse wird einmal Gemüse gepflanzt. Unten im Haus entsteht eine Holzwerkstatt. Für die Mieter gibt es ein Café – so ein modernes Idyll wird in München möglich, wenn fast 170 begeisterte Mitglieder der Baugenossenschaft "Kooperative Grossstadt" zusammen an einem Wohnprojekt laborieren.
Kooperative Grossstadt will 20 neue Wohnungen errichten
"Komplex und inhaltlich bunt" wird das Gebäude, sagt Vorstand Christian Hadaller (37). In Riem, direkt am U-Bahn-Eingang Messestadt Ost, will die Genossenschaft 20 Wohnungen errichten: an der Ecke Heinrich-Böll- und Elisabeth-Mann-Borgese-Straße. Mit dem Budget der Kooperative aber war der Sieger-Entwurf ihres Architektenwettbewerbs – trotz einer Überarbeitung – nicht zu stemmen. Deswegen wird nun die zweite Idee umgesetzt: Das "atmende Haus" der Arbeitsgemeinschaft Architekturbüro Summacumfemmer (Leipzig) mit Juliane Greb (Gent).
"Atmen" als Konzept der neuen Wohnungen
Das "Atmen" beschreibt flexible Wohnungen, deren Dreh- und Angelpunkt die Küche ist. An die schließen sich kleinere Zimmer wie Zellen an. Je nach Größe der Familie können Zimmerwände auf- und abgebaut werden. "Die Wohnung kann sich ausdehnen und zusammenschrumpfen, eben atmen. Es gibt einen Pool an Zimmern, bei Bedarf kann ein Raum einer Nachbarwohnung dazugenommen werden", beschreibt Architekt Florian Summa seine Vision. "Den Genossen gefällt diese simple und effiziente Idee", kommentiert das Vorstand Hadaller.
Quadratmeter, Preise, Wohnungen: die Eckdaten des Projekts "San Riemo"
Das innovative Genossenschaftshaus soll 2550 Quadratmeter Wohnfläche bieten, auf sechs Geschosse verteilt. Die Größe der Wohnungen: 40 bis 285 Quadratmeter. Ins Parterre zieht die Holzwerkstatt – als soziales Projekt, vermutlich in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt realisiert. "Mit einer angepeilten Miete von 10,60 Euro pro Quadratmeter sind wir relativ günstig. Für einen Neubau ist sie fantastisch", so Christian Hadaller. Den Namen des Riemer Projekts "San Riemo", erläutert er so: "Das Wortspiel hat uns gefallen, weil San Riemo einen Sehnsuchtsort beschreibt." Der Stadtteil Riem habe großes Potenzial. Die neuen Häuser wirkten aber oft "unzugänglich und nicht bevölkert", bedauert er. Mit ihrer Werkstatt im Erdgeschoss wollen diese Münchner dagegen den ganzen Tag ein lebendiges Haus sein. Hadaller: "Beim Vorbeilaufen wird man sicher keine geschlossenen Rollläden sehen."
Bis 2020 soll das Wohnprojekt fertiggestellt werden
Läuft es nach Plan, ist der Sehnsuchtsort der Kooperative 2020 fertig. Für die Bewohner soll es eine Bibliothek geben – und sogar Ateliers. Von allen, für alle – auf der begrünten Dachterrasse, mit freiem Blick auf das Alpenpanorama, lockt dann eine Gartenküche. Und Solarzellen sorgen für Strom.
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