Nein zum Sparkassen-Kahlschlag im Münchner Zentrum
Altstadt-Lehel - Weite Wege, um Geld abzuheben – oder Geld einzuzahlen. Darüber klagen Sparkassen-Kunden im Zentrum seit zwei Jahren.
CSU-Fraktionssprecher Wittek: "Bisher sind wir auf taube Ohren gestoßen"
Ein Geldautomat an zentraler Stelle: Am U-Bahnhof Lehel, am Thierschplatz, schwebt den Lokalpolitikern vor. Doch vergeblich haben die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel dies von der Stadtsparkasse gefordert. "Bisher sind wir damit auf taube Ohren gestoßen", kritisiert Bernhard Wittek (37), CSU-Fraktionssprecher im BA Altstadt-Lehel.
Schließungswelle bei Sparkassen-Filialen
Ein neues Ärgernis: Im Rahmen der Schließungswelle bei Sparkassen-Filialen, soll im Sommer 2023 zudem die SB-Filiale am Isartorplatz 5 stillgelegt werden. "Dann hätten Sparkassenkunden im Viertel überhaupt keine Anlaufstelle – das ist problematisch! Die Filiale an der Wagmüllerstraße wurde geschlossen und das Angebot in der Versorgungskammer ist weg", weiß Bernhard Wittek.
Sparkassen-Kunden aus dem Lehel sind entrüstet. Darum hat das Stadtteilparlament einen Vertreter der Stadtsparkasse zur Sitzung des Unterausschusses Mobilität und öffentlicher Raum eingeladen. BA-Vorsitzende Andrea Stadler-Bachmaier von den Grünen: "Wir wollen zuerst das Gespräch, ganz klar."
Die CSU macht Druck
Die CSU im Gremium macht allerdings ordentlich Druck. Sie plant, der Stadtsparkasse ein Ultimatum zu stellen, bis 1. März 2023 soll sie dem BA erklärt haben, wie sie die Nahversorgung im Lehel verbessern will. Falls es keine gute Lösung gibt, prüft die CSU, bei der Regierung von Oberbayern eine Aufsichtsbeschwerde einzulegen.
"Die Stadtsparkasse hat andere Aufgaben als private Banken. Die ist vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, die Versorgung der Bevölkerung in der Fläche sicherzustellen. Sie muss sich an anderen Ansprüchen messen lassen", erklärt Bernhard Wittek, Fraktionssprecher der CSU im BA Altstadt-Lehel.
Besonders wichtig für Senioren
Als kommunales Unternehmen dürfe die Stadtsparkasse die Versorgung nicht immer weiter einschränken, so seine Überzeugung. Senioren und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen seien "auf wohnortnahe Möglichkeiten angewiesen, Bargeld zu beziehen." Auf den Einwand, ältere Menschen könnten sich auch bei Edeka an der Kasse Bargeld auszahlen lassen, sagt er: "Von dieser Möglichkeit muss man erstmal wissen. Außerdem muss man im Supermarkt einkaufen, um an Geld zu kommen."
Die Stadtsparkasse argumentiert mit Online-Banking
Auf AZ-Anfrage teilt die Stadtsparkasse mit: "Als Alternative für die Filiale Isartorplatz bietet sich in rund 600 Meter Entfernung unsere Hauptstelle im Tal mit etlichen Geldautomaten und SB-Terminals an." Zudem würden Online-Banking und die Sparkassen-App häufiger genutzt. "Mit der Anpassung einzelner Standorte reagieren wir auf diese Entwicklungen", schreibt Sparkassen-Sprecher Sebastian Sippel.
Die CSU gibt nicht auf
600 Meter Umweg für frisches Geld im Portemonnaie? Die CSU im Bezirk kämpft weiter für die Sparkassen-Kunden im Lehel. Bernhard Wittek von der CSU meint: "Für einen 30-Jährigen ohne Familie ist ja alles wunderbar. Uns ist es jedoch ein Anliegen, dass für die Breite der Bevölkerung in der Münchner Innenstadt eine alltagstaugliche Versorgung gegeben ist. Finanzdienstleistungen gehören dazu."