Nebulöse Ausstellung: Im Haus der Kunst wabert es
Altstadt-Lehel - Da brennt doch das Haus der Kunst, denke ich, als ich in der Nähe vorbei gehe. Dicker Rauch schlägt aus dem Dach. Bereit, alle und jeden zu retten - oder wenigstens die Feuerwehr zu rufen, gehe ich darauf zu.
Nebel im Haus der Kunst: Installation der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya
Oben am Geländer lehnen zwei Männer. Einer im Regenmantel, einer mit einem Schild am Jackett, welches ihn als Mitarbeiter vom Haus der Kunst ausweist. Der Boden auf der Terrasse ist pitschnass. Löschwasser?
Nein, sie klären mich auf, dass es sich um eine Kunstinstallation der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya handelt. "Nebel Leben", lautet der Titel.

Zwei Tage später habe ich mir das alles einmal genauer angeschaut. Ein großer Raum, ein künstlich eingefasstes Wasserbecken, eine kleine Insel darauf und auf dieser ein Gestell mit Düsen. Düsen auch am Rand des Beckens. Das alleine hat schon eine tolle Wirkung, spiegelt sich alles im stillen Wasser.
Irgendwann wabert Nebel aus den Düsen und wir werden komplett eingehüllt. Die anderen Besucher verschwinden aus dem Blickfeld. Ab und zu taucht schemenhaft eine Gestalt auf. Irgendwann lichtet sich der Nebel und alles ist wieder wie vorher.

Wegen Nebel: Passanten rufen Feuerwehr zum Haus der Kunst
Es gibt einen zweiten Raum, auch hier steigt der Nebel aus vier hüfthohen, quadratischen Gebilden. Dann komme ich in den Außenbereich und sehe den Dampf, den ich zwei Tage vorher noch für gefährlichen Rauch gehalten hatte. Grob fällt er von oben vom Dach, hüllt die Terrasse an der Schmalseite zum Eisbach hin ein, wabert hinüber in die Bäume, verdeckt die Sonne, gibt sie wieder frei.
Dieser Nebel aber ist nass, im Gegensatz zu dem Nebel in den Innenräumen, der so fein ist, dass man hinterher keine Spuren findet. Schon öfter wurde die Feuerwehr gerufen, erzählt man mir schmunzelnd. Ich war also nicht der Erste, der an einen Brand im Haus der Kunst dachte.

Im oberen Geschoss ist eine Ausstellung von Fujiko Nakayas Vater, Ukichiro Nakaya, der sich wissenschaftlich mit der Klassifizierung von Schneekristallen beschäftigte und dem es als erstem gelang, diese künstlich herzustellen.
Ich bin auf jeden Fall begeistert von der Ausstellung und habe mich längere Zeit dort aufgehalten - und jeden Nebel mehrmals erlebt.

Spannend ist es, die Installation aus verschiedenen Raumperspektiven zu sehen. Täglich, außer Dienstag, kann man das Schauspiel besuchen. In gewissen Zeitabständen werden die beiden Räume und der Außenbereich benebelt, so dass man nach und nach alle Bereiche anschauen kann und garantiert nichts verpasst.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 31. Juli. Lohnt sich!
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller
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