Nebulöse Ausstellung: Im Haus der Kunst wabert es

Der Stadtspaziergänger spaziert durch das Haus der Kunst und ist kurz davor, die Feuerwehr zu rufen.
Sigi Müller |
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Mystische Stimmung im Haus der Kunst: Fujiko Nakayas Kunst-Installation "Nebel Leben" entführt den Besucher in eine ganz eigene Welt.
Sigi Müller 7 Mystische Stimmung im Haus der Kunst: Fujiko Nakayas Kunst-Installation "Nebel Leben" entführt den Besucher in eine ganz eigene Welt.
Von außen schaut's fast so aus, als würde es brennen.
Sigi Müller 7 Von außen schaut's fast so aus, als würde es brennen.
Der Blick nach draußen, wo der Nebel weiterwabert.
Sigi Müller 7 Der Blick nach draußen, wo der Nebel weiterwabert.
Es ist so weit: Die Nebel-Fontäne schießt nach oben.
Sigi Müller 7 Es ist so weit: Die Nebel-Fontäne schießt nach oben.
Vorschau: Diese Ausstellung läuft ab Mitte Mai.
Sigi Müller 7 Vorschau: Diese Ausstellung läuft ab Mitte Mai.
Hier herrscht fast schon Schwimmhallen-Atmosphäre.
Sigi Müller 7 Hier herrscht fast schon Schwimmhallen-Atmosphäre.
Auch aus diesen vier quadratischen Becken macht sich der Nebel breit.
Sigi Müller 7 Auch aus diesen vier quadratischen Becken macht sich der Nebel breit.

Altstadt-Lehel - Da brennt doch das Haus der Kunst, denke ich, als ich in der Nähe vorbei gehe. Dicker Rauch schlägt aus dem Dach. Bereit, alle und jeden zu retten - oder wenigstens die Feuerwehr zu rufen, gehe ich darauf zu.

Nebel im Haus der Kunst: Installation der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya

Oben am Geländer lehnen zwei Männer. Einer im Regenmantel, einer mit einem Schild am Jackett, welches ihn als Mitarbeiter vom Haus der Kunst ausweist. Der Boden auf der Terrasse ist pitschnass. Löschwasser?

Nein, sie klären mich auf, dass es sich um eine Kunstinstallation der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya handelt. "Nebel Leben", lautet der Titel.

Hier herrscht fast schon Schwimmhallen-Atmosphäre.
Hier herrscht fast schon Schwimmhallen-Atmosphäre. © Sigi Müller

Zwei Tage später habe ich mir das alles einmal genauer angeschaut. Ein großer Raum, ein künstlich eingefasstes Wasserbecken, eine kleine Insel darauf und auf dieser ein Gestell mit Düsen. Düsen auch am Rand des Beckens. Das alleine hat schon eine tolle Wirkung, spiegelt sich alles im stillen Wasser.

Irgendwann wabert Nebel aus den Düsen und wir werden komplett eingehüllt. Die anderen Besucher verschwinden aus dem Blickfeld. Ab und zu taucht schemenhaft eine Gestalt auf. Irgendwann lichtet sich der Nebel und alles ist wieder wie vorher.

Es ist so weit: Die Nebel-Fontäne schießt nach oben.
Es ist so weit: Die Nebel-Fontäne schießt nach oben. © Sigi Müller

Wegen Nebel: Passanten rufen Feuerwehr zum Haus der Kunst

Es gibt einen zweiten Raum, auch hier steigt der Nebel aus vier hüfthohen, quadratischen Gebilden. Dann komme ich in den Außenbereich und sehe den Dampf, den ich zwei Tage vorher noch für gefährlichen Rauch gehalten hatte. Grob fällt er von oben vom Dach, hüllt die Terrasse an der Schmalseite zum Eisbach hin ein, wabert hinüber in die Bäume, verdeckt die Sonne, gibt sie wieder frei.

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Dieser Nebel aber ist nass, im Gegensatz zu dem Nebel in den Innenräumen, der so fein ist, dass man hinterher keine Spuren findet. Schon öfter wurde die Feuerwehr gerufen, erzählt man mir schmunzelnd. Ich war also nicht der Erste, der an einen Brand im Haus der Kunst dachte.

Der Blick nach draußen, wo der Nebel weiterwabert.
Der Blick nach draußen, wo der Nebel weiterwabert. © Sigi Müller

Im oberen Geschoss ist eine Ausstellung von Fujiko Nakayas Vater, Ukichiro Nakaya, der sich wissenschaftlich mit der Klassifizierung von Schneekristallen beschäftigte und dem es als erstem gelang, diese künstlich herzustellen.

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Ich bin auf jeden Fall begeistert von der Ausstellung und habe mich längere Zeit dort aufgehalten - und jeden Nebel mehrmals erlebt.

Von außen schaut's fast so aus, als würde es brennen.
Von außen schaut's fast so aus, als würde es brennen. © Sigi Müller

Spannend ist es, die Installation aus verschiedenen Raumperspektiven zu sehen. Täglich, außer Dienstag, kann man das Schauspiel besuchen. In gewissen Zeitabständen werden die beiden Räume und der Außenbereich benebelt, so dass man nach und nach alle Bereiche anschauen kann und garantiert nichts verpasst.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 31. Juli. Lohnt sich!

In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller

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5 Kommentare
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  • Mourningdove am 26.04.2022 18:29 Uhr / Bewertung:

    Ich dachte mir auch beim Betrachten der Bilder, daß ich unbedingt hin muß. grinsen
    Ebenso zu empfehlen: die Klanginstallation von "Mouse On Mars" im Kunstbau des Lenbachhauses (kostenlos). zwinkern
    Kunst hat nicht nur etwas mit "Bilder malen" oder "Figuren aus Stein heraushauen" zu tun. Ein Künstler erschafft eine Situation, die etwas mit den Gedanken und Gefühlen des Betrachters macht, die ihn zum Nachenken, Empfinden, Reagieren bringen will. Daß Wohlwollen immer im Auge des individuellen Betrachters liegt, sei natürlich erwähnt. Aber zum Glück sind Geschmäcker verschieden. zwinkern

  • martenot am 25.04.2022 15:40 Uhr / Bewertung:

    Ich wiederum finde solche außergewöhnliche Ideen im Kunstbereich sehr interessant. Vielen Dank für den Artikel, ich werde es mir bestimmt ansehen.

  • eule75 am 25.04.2022 12:07 Uhr / Bewertung:

    Unter Kunst verstehe ich etwas anderes.

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