Nach der Evakuierung in Freimann: Tonnenweise Bauschutt auf der Straße
Der Sprengstoff in Freimann ist beseitigt, doch die Überbleibsel sorgen bei den Anwohnern für Ärger. Denn tonnenweise Schutt liegt seit Wochen auf der Straße.
München/Freimann - Eigentlich sollte der Albtraum inzwischen vorbei sein: Die zehn Tonnen Sprengmittel aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Garten einer Familie gefunden worden waren, sind inzwischen ausgebuddelt, entschärft und weggeschafft. Die Anwohner der Sperrzone, die wochenlang nicht in ihren Häusern wohnen durften, sind inzwischen wieder zurückgekehrt zu ihrem normalen Leben. Nun ja: Für fast alle Anwohner ist das Leben wieder normal.
In der Sonnleitnerstraße und der Oberen Hausbreite allerdings ist die ganze Fahrbahn zwischen den Einfamilienhäusern vollgemüllt mit dem Schutt, der bei den Ausgrabungen angefallen ist - "Abraum" heißt das in der Fachsprache. "Ich bin extra von einer Reha direkt in den Urlaub geflogen, um der Evakuierung aus dem Weg zu gehen", sagt Manfred Dörries, der in der Oberen Hausbreite wohnt.
Dreckwall erschwert die Zufahrt
"Ab dem 10. April sollte der Schutt abtransportiert werden, steht auf einem Plakat. Ich kam am 15. April nachts zurück – und als ich am Morgen im Licht dann das Ausmaß sah, bekam ich das Grauen." Über die Straße zieht sich nämlich auf einer Länge von mindestens 60 Metern ein Dreck-Wall, begrenzt mit Bauzäunen. Er versperrt mehreren Hausbewohnern die Ausfahrt aus den Garagen sowie die Hauseingänge.
Erschwerend kommt aus Dörries’ Sicht hinzu: "Keine Feuerwehr und kein Rettungswagen können hier anfahren!" Mangelnden Willen kann man dem zuständigen Kreisverwaltungsreferat (KVR) nicht vorwerfen: Eine Baufirma, die die Bescherung wegschaffen und den Freimannern endlich wieder Raum verschaffen soll, ist laut Sprecher Johannes Meyer schon beauftragt. "Die stehen Gewehr bei Fuß! Das soll natürlich so schnell wie möglich abtransportiert werden", sagt er.
Giftstoffe im Schutt? Gefahr für die Umwelt
Allerdings ist es vorher wichtig zu wissen, was für Dreck da genau liegt, denn die Munition und Granaten könnten Giftstoffe an den Boden abgegeben haben. Bei den Grabungen fand die Feuerwehr damals zum Beispiel auch hochbrennbaren Phosphor.
"Wenn da etwas ist, dann sickert das ja bei Regen und Schnee in den Boden!", sagt Dörries. KVR-Sprecher Mayer kann nur um Geduld bitten. "Es sind Proben genommen worden, sie wurden ins Labor geschickt und die Zusammensetzung der Proben wird geprüft", sagt er.
"Sobald klar ist, ob und wenn ja, wie der Schutt verunreinigt ist, kann er abtransportiert und deponiert werden. Vielleicht ist er völlig unbedenklich, aber der Schutt ist nun einmal zwischen den Granaten gewesen." Man müsse die Ergebnisse abwarten. Was aber, wenn bis dahin etwas passiert, bei dem Krankenwagen oder Feuerwehr Zufahrt bräuchten? Mayer: "Wir hoffen natürlich, dass nichts passiert."
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