Münchner wollen Schadenersatz: Der lange Kampf gegen das Wasser

Keller überschwemmt: Zwölf Feldmochinger fordern 1,7 Millionen Euro Schadenersatz.
John Schneider
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Vor den Pforten des Justizpalastes: die beiden Anwälte Benno Ziegler (5.v.l.) und Andreas Feuersinger mit einem Teil der Kläger.
Vor den Pforten des Justizpalastes: die beiden Anwälte Benno Ziegler (5.v.l.) und Andreas Feuersinger mit einem Teil der Kläger. © jot

Feldmoching - Rolf D. (77) hat offenbar einen langen Atem. Seit elf Jahren kämpft der Feldmochinger gemeinsam mit seiner Frau um Schadenersatz, weil ein Grundwasseraufstau dafür gesorgt haben soll, dass ihr Keller nach einem Starkregen überschwemmt wurde. Das war im Jahre 2010.

Es ist ein langer, kostenspieliger Kampf gegen das Wasser. Rolf D., der strafrechtlich zwei Mal bei der Staatsanwaltschaft abgeblitzt ist, klagt zivilrechtlich gemeinsam mit elf Nachbarn gegen die Stadt München. In der Summe stehen Schadenersatzansprüche in einer Größenordnung von etwa 1,7 Millionen Euro im Raum.

Feldmoching: Probleme mit eindringendem Grundwasser

Der Hintergrund der Klage: In den 90er Jahren wurde der Nord-West-Sammelkanal im Münchner Norden gebaut. Seitdem haben Anwohner der Unteren Mühle Probleme mit eindringendem Grundwasser, beklagen die Feldmochinger.

Der Kanal umschließt die betroffenen Grundstücke in einer ein L-Form, erklärt Klägeranwalt Benno Ziegler in der gestrigen Verhandlung und beklagt "Baupfusch" beim Kanalbau. Die Kläger glauben, dass der Kanal das von Süd nach Nord fließende Grundwasser deswegen unzulässig aufstaue, was immer wieder zu "Kellervernässungen" auf ihren Grundstücken führe. Neben den Schäden machen die Kläger auch den Wertverlust ihrer Grundstücke durch dieses Phänomen geltend.

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Eine unhaltbare Situation, finden die Kläger. Sie leben ständig in Angst vor weiteren Überschwemmungen. Als es im Frühsommer dieses Jahres erneut zu Starkregenereignissen kam, haben nur Pumpen nasse Keller verhindern können. Das sei keine dauerhafte Lösung. Inzwischen läuft beim Verwaltungsgericht ein weiteres Verfahren gegen die Stadt. Einen Verhandlungstermin gibt es aber noch nicht.

Was sagt die Stadt? Sie lehnt die Forderungen ab, bestreitet, dass der Kanal ursächlich für die Schäden ist. Die Fronten scheinen verhärtet. Als der Vorsitzende Richter Frank Tholl die Möglichkeit eines Vergleichs anspricht, erntet er jedenfalls auf Seiten der Stadt nur ein Kopfschütteln.

Wie es weitergehen soll, wird die 15. Zivilkammer am 19. Januar verkünden. Wird der lange Streit um das Wasser dann endlich befriedet? Wohl kaum.

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2 Kommentare
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  • Radlrambo am 02.12.2021 09:18 Uhr / Bewertung:

    Da braucht's halt einen Gutachter, meingottwalter

  • meingottwalter am 01.12.2021 22:21 Uhr / Bewertung:

    Wenn die Schäden nach dem Kanalbau auftreten, dann ist das die Ursache. Wieder mal Pfusch am Bau von der Stadt.

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