Land unter im Münchner Westen: Die Pasinger Fabrik ist sanierungsbedürftig
Pasing - Bröckelnder Putz, undichte Fenster und Überflutungen bei Starkregen: Das Gebäude des Kulturzentrums Pasinger Fabrik ist marode. Geschäftsführer Frank Przybilla schlägt Alarm: "Wir brauchen eine Generalsanierung. Die aktuellen Reparaturen sind Flickwerk", sagt er.
Das Problem: Das alte Gebäude von 1896 ist nicht für die Nutzung durch so viel Publikum ausgelegt. Die ehemalige Haushaltsmaschinenfabrik Franz Ritter am Pasinger Bahnhof ist erst seit 1991 ein Kulturzentrum.
Bei Starkregen sind letzten Sommer Gullys auf dem Gelände übergelaufen, da die Abwasserleitungen nicht leistungsfähig genug sind. Zudem tropft es durch das Glasdach in das Innere des Lichthofs. "Das kann Werke unserer Ausstellungen beschädigen. Hier brauchen wir schnell eine Reparatur", erklärt Przybilla.
Undichte Fenster, veraltete Elektrik
Eine energetische Sanierung mit Dämmung der Wände sei nötig: Noch habe man Hitze im Sommer und Kälte im Winter. Dazu seien Fenster undicht. Mitarbeiter haben sie teilweise mit Klebeband abgedichtet - und festgeschraubt, damit der Wind sie nicht einfach aufbläst.
Ein Teil der Fassade ist gerade neu verputzt worden, denn Fliesen hatten sich abgelöst. Zudem müsste die Elektrik in dem historischen Gebäude komplett erneuert werden.
Was die Sanitäranlagen betrifft: "Der Durchmesser der Abwasserrohre ist zum Beispiel zu klein für die starke Nutzung. Immer wieder gibt es einen Rückstau und die Toiletten laufen über", berichtet Przybilla.

Die Lösung: Der Stadtrat hat die Stadtverwaltung bereits damit beauftragt, bis Ende 2024 ein Sanierungskonzept vorzulegen. Damit 2025 begonnen werden kann.
"Vorne hui, hinten pfui"
Den Betreibern des Kulturzentrums ist es bei allen Problemen sehr wichtig, zu betonen: "Die Besucher fühlen sich wohl. Sie bekommen von diesen Problemen nichts mit. Sie sollen ohne Bedenken weiter so zahlreich kommen, solange Corona es zulässt", hofft der Hausherr.
Das Haus mit seinen verschiedenen Trakten und Anbauten stammt aus dem vorvorigen Jahrhundert. "Mit dem Ergebnis vorne hui, hinten pfui könnte man sagen", so der Geschäftsführer: Das Restaurant Cantina im Eingangsbereich sei picobello, die Küche nagelneu.
Doch im Keller der Pasinger Fabrik zeigt er einen Schimmelfleck auf dem Parkettboden. Und entlang der Nord-Fassade musste die Stadt ein rot-weißes Absperrband ziehen, um Passanten vor herunterbröckelndem Putz zu schützen.
"Dies ist meine schwierigste Zeit", sagt Frank Przybilla. Mit der Sanierung möchte er aber auch nichts überstürzen. Man müsse überlegen, ob die Pasinger Fabrik abschnittsweise oder auf einmal saniert werden soll. Frieder Vogelsgesang (CSU), BA-Chef von Pasing-Obermenzing, ist Architekt und sitzt dazu im Aufsichtsrat der Pasinger Fabrik. Er sagt: "Die Pasinger Fabrik ist das Kulturzentrum im Münchner Westen. Es wäre richtig und wichtig, dass man da an die Sanierung geht. Aber das Geld muss man haben. Die Finanzierung liegt im siebenstelligen Bereich."
Frank Przybilla liebt seine "Fabrik". Seit 2001 habe er "den schönsten Job Münchens", sagt der 52-Jährige, der SPD-Mitglied ist. Bei einer Renovierung ist er voller Ideen: Das Dach der Wagenhalle mit der schwarzen Pappe als Abdeckung könnte begrünt werden. Statt der veralteten Photovoltaikmodule auf der Front zu den S-Bahn-Gleisen wünscht er sich hängende Gärten.

Er würde gerne mit dem Vogelschutz zusammenarbeiten und Nistkästen aufstellen, auch einen Dachboden für Fledermäuse öffnen. "Der Hof sollte begrünt sein. Hochbeete für Kinder stelle ich mir vor und einen entsiegelten Pasinger Bahnhofsplatz."
Das ganze Bahnhofsareal in Pasing sei leider zubetoniert. Frank Przybilla meint: "Das geht doch anders. Angesichts der Hitzewellen im Sommer sollte das die Zukunft sein."
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