Stadtspaziergang in Haidhausen: Rund um den Johannisplatz
Haidhausen - Eigentlich war ich auf dem Weg zu meiner Boosterimpfung. Und da mich meine ersten beiden Impfungen schon ziemlich lahmgelegt hatten, wollte ich mich vorher noch am Johannisplatz umsehen, der ja vor einigen Wochen Schlagzeilen machte.
Ein Appartement für 1,2 Millionen Euro
Es ging um ein 39 Quadratmeter großes Appartement für 1,2 Millionen Euro - ich hatte damals für die AZ die Fotos vor der Johanniskirche von dem Gebäude gemacht. Und ich hatte auch im Mai hinter der Johanniskirche fotografiert, als Hildegard und Paul Breitner, wie jede Woche, zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern der Münchner Tafel Lebensmittel an Bedürftige verteilten - irgendetwas stimmt in dieser Stadt gar nicht mehr.
Der Flair verschwindet vielerorts durch Luxussanierungen
Nicht nur in Haidhausen, denn ist so ein Stadtteil erst einmal aufgebrochen, dauert es nicht lange, bis die Preise in die Höhe schießen und alles Gewachsene und Erschwingliche verschwindet. Schauen wir nach Altschwabing: Feilitzschstraße, Occamstraße, das ganze Viertel ist luxussaniert. Oft stehen keine Namen an den Klingelschildern. Zweitwohnungen für Leute, die einmal im Jahr in die Stadt kommen?
Aber nicht nur Schwabing und Haidhausen, selbst in Giesing ist die Verdrängung im Gange, in der Au sowieso. Alles zentrale Stadtteile, die einmal sehr viel Flair hatten, von dem nur noch Reste da sind, die immer mehr verschwinden.

Baustellen über Baustellen an allen Ecken
Dafür gibt's überall Baustellen, mittlerweile oftmals Ruheoasen in der Stadt, denn wenn man sieht, mit welchem Tempo, mit wenigen oder gar keinen Arbeitern aufgewartet wird, ist das oft erstaunlich. Hauptsache abgesperrt.
Wie viele Jahre will man eigentlich noch am Brunnen am Orleansplatz bauen, bis endlich mal wieder Wasser fließt und der Platz, ohne Bauzaun, wieder den Menschen gehört? Oder neben dem Kaufring in der Weißenburger Straße: ein Schanigarten, ohne Bewirtschaftung, die Paletten mit Nadelfilzauflage ranzen vor sich hin.
Bei weitem nicht der einzige Schanigarten, der ungenutzt Parkplätze blockiert, die vorher als Parklizenzen an die Anwohner verkauft werden.
Jetzt bin ich doch ein wenig abgekommen vom eigentlichen Thema, dem Johannisplatz - aber ich lasse dieses Mal einfach mehr die Fotos sprechen von einem immer teurer werdenden Stadtteil, durch den man durchaus mal stromern sollte.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller
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