München/Maxvorstadt: Schluss mit der Raserei im Kunstareal

Der Stadtrat beschließt für das Viertel an den Pinakotheken ein neues Verkehrskonzept. Einige Straßen dort gelten als regelrechte Rennstrecken.
von  Florian Zick
Wusch! Schon ist wieder einer durchgerauscht.
Wusch! Schon ist wieder einer durchgerauscht. © Petra Schramek

Der Stadtrat beschließt für das Viertel an den Pinakotheken ein neues Verkehrskonzept. Einige Straßen dort gelten als regelrechte Rennstrecken.

München - Es ist eine innerstädtische Rennstrecke: Weil es in der Theresienstraße auf zwei Spuren schussgerade in nur einer Richtung am Museum Brandhorst vorbeigeht, drücken Autofahrer hier gerne mal aufs Gas. Doch nun soll mit der Raserei bald Schluss sein.

Der Stadtrat hat gestern ein neues Verkehrskonzept für das sogenannte Kunstareal beschlossen. Dieses sieht nicht nur eine Aufhebung der Einbahnregelung in der Theresienstraße vor. Auch in der Türken- und in der Gabelsbergerstraße soll der Verkehr künftig wieder in beide Richtungen fließen.

Spürbare Verkehrsberuhigung ist das Ziel

Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteifrei) hofft, auf diese Weise das Tempo auf den Straßen rund um die Pinakotheken wieder etwas drosseln zu können. Ziel sei eine spürbare Verkehrsberuhigung und eine Entlastung der direkten Anwohner steht in ihrem Konzept.

Über eine neue Verkehrsführung im Kunstareal wird inzwischen schon seit einigen Jahren debattiert. Bereits 2013 wurden im Rahmen eines Bürgergutachtens mögliche Maßnahmen formuliert. Und trotzdem wurde auch im Stadtrat gestern noch einmal sehr ausgiebig über das Konzept gestritten.

Radlfahrer dürfen sich auf breitere Spuren freuen

Der Grund sind die weiteren Bestandteile des Verkehrskonzepts. Auch für die Radler und die Fußgänger soll sich die Situation im Museumsquartier nämlich verbessern. Vorgesehen sind unter anderem zwei Meter breite Fahrradspuren. Dafür müssen rund um die Pinakotheken aber 130 der derzeit dort verfügbaren 456 Parkplätze weichen.

Baureferentin Hingerl hält diese Größenordnung für vertretbar. Die Pinakotheken werden schließlich von vielen alten Meistern bewohnt, nicht aber von Anwohnern, die dringend einen Stellplatz bräuchten. Die CSU machte ihre Zustimmung trotzdem davon abhängig, dass die Parkplatz-Situation noch einmal überdacht wird.

Museum statt Uni-Gebäude an der Theresienstraße?

Am Ende fand sich jedoch auch abseits der CSU eine Mehrheit für die neue Verkehrsführung. Schon im Laufe des nächsten Jahres könnte in der Türken- und der Gabelsbergerstraße nun eine provisorische Verkehrsregelung mit Gegenverkehr installiert werden. Die Theresienstraße würde dann im Anschluss folgen.

Für alle Zeiten zementiert wäre diese Regelung aber sicher auch nicht. Der Freistaat plant mittel- bis langfristig, zwischen Türkenstraße und Barer Straße die Uni-Gebäude an der Theresienstraße zugunsten eines neuen Museumsbaus aufzugeben. Dann würden auch dort Parkplätze überflüssig – und man könnte noch einmal neu überlegen. Im Gespräch ist so zum Beispiel, aus der Barer Straße auf Höhe der Alten Pinakothek eine Fußgängerzone zu machen.

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