München: Zoff um die Nutzung des Sendlinger Bunkers

Fußballfans mieten das historische Gebäude von der Stadt. Doch der Bezirksausschuss fordert, dass der Turm auch für alle geöffnet werden solle.
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Der Hochbunker an der Thalkirchner Straße.
Der Hochbunker an der Thalkirchner Straße. © Daniel von Loeper

Sendling - Der etwa 20 Meter hohe Turm in Sendling sieht so aus, als würde Rapunzel gleich ihr Haar herunterlassen. Tatsächlich haben sich hier während des Zweiten Weltkriegs Menschen vor Bomben versteckt.

Sendlinger Bezirksausschuss würde Bunker gerne für Kunst öffnen

Heute trifft sich in dem Bunker der "Verein zur Pflege der Münchner Fußballkultur", dahinter stecken Löwen-Ultra-Fans. Doch der Sendlinger Bezirksausschuss würde den Bunker gerne öffnen – und zumindest an ein paar Tagen im Jahr Kunst zeigen.

Eigentümerin des Bunkers ist die Stadt München. Der Streit, wer den Bunker nutzen darf, schwelt schon seit Jahren. Als 2013 der Rocker-Club, der sich damals dort traf, auszog, stellte sich zum ersten Mal die Frage, was aus dem Bauwerk an der Thalkirchner Straße 158 werden soll.

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Zweimal veranstaltete der Verein "Kunst in Sendling" Ausstellungen. "Wir hätten den Bunker gerne weiter genutzt", sagt Künstlerin Berit Opelt aus dem Verein. Doch die Miete sei viel zu teuer gewesen. Die Löwen-Fans konnten diese allerdings stemmen. 2017 zogen sie ein.

"Wir haben dann irgendwann aufgehört, über den Bunker nachzudenken", sagt Opelt. "Toll wären Ausstellungen darin aber natürlich schon." Möglicherweise kann die Künstlerin mit dem Nachdenken wieder neu beginnen. Denn vor kurzem hat der Sendlinger Bezirksausschuss das Kommunalreferat darum gebeten, bei dem Mieter darauf hinzuwirken, dass der Bunker zumindest zeitweise für eine kulturelle Nutzung und für die Allgemeinheit geöffnet wird. So schildert es der Chef des Bezirksausschusses Markus Lutz von der SPD.

Vieles im Bunker ist noch im Originalzustand

Vielleicht, sagt Lutz, sei es möglich, den Bunker während der Fußball-Sommerpause zugänglich zu machen. Schließlich würden die Fans das Gebäude vor allem nutzen, um dort ihre Choreographien vorzubereiten, die sie während der Spiele aufführen. Neben Ausstellungen könnte sich Lutz Führungen durch den Bunker vorstellen. Vieles sei dort noch im Originalzustand erhalten.

Eine Antwort vom Kommunalreferat hat Lutz noch nicht bekommen. Doch große Hoffnungen, dass sich die Stadt bei den Löwen-Fans für eine kulturelle Nutzung einsetzt, braucht sich Lutz nicht zu machen. Auf AZ-Anfrage teilt ein Sprecher des Kommunalreferats mit: Sein Referat habe keinen Einfluss auf mögliche Veranstaltungen. Das sei Sache des Mieters.

"Der Verein fragt sich, warum er sich rechtfertigen soll"

Doch ob der dazu bereit ist? BA-Chef Lutz meint, er wisse nicht einmal, wer der aktuelle Ansprechpartner in dem Verein sei. Tatsächlich lässt sich online kein Name, keine Telefonnummer finden. Lothar Langer, der sich bei der Awo im "Fanprojekt München" für eine friedliche Sportkultur einsetzt und Sechzig-Fans betreut, weiß aber: "Der Verein fragt sich, warum er sich rechtfertigen soll."

Schließlich habe er den Zuschlag auf die Immobilie erhalten, weil er eine öffentliche Ausschreibung gewann. Lang ist sich sicher, dass sich der Streit nur klären lasse, wenn alle an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen – statt übereinander.

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11 Kommentare
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  • Münchner1972 am 22.06.2022 10:53 Uhr / Bewertung:

    Die 60er Fans haben sicherlich nichts gegen Kunst, aber was in München an Kunst hergestellt wird, wird in sehr vielen anderen Ländern in Europa in die Mülltonne gehauen!

  • Dimpfe am 22.06.2022 06:38 Uhr / Bewertung:

    Kunstausstellung? Naja, von der "Documenta" wären gerade ein paar Bilder übrig, glaub ich....

  • Hel am 21.06.2022 21:10 Uhr / Bewertung:

    Naja... "Ultra-Fans".
    Mein Vorschlag, einfach zumauern, wenn welche drinn sind.
    Und dabei ist es mir vollkommen egal, zu welchem Verein die denken, "dazu zu gehören".

    Fanatiker sind zu allem fähig, sonst aber zu nichts.

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