München: Sanierungen im Olympiapark - alles neu bis 2019
Milbertshofen/Am Hart - Wenn es um die Olympiahalle geht, dann strahlt Marion Schöne dieser Tage. Das wird nach über einer Dekade Sanierung 2019 endlich fertig, hält die Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH zu Beginn des Runden Tisches am Donnerstag fest. Im Zeitplan und vielleicht sogar – man will's nicht verschreien – unter den veranschlagten Kosten von 80 Millionen Euro.
Es war keine leichte Aufgabe. Zum Ensembleschutz, der für den ganzen Park gilt, kommt auch noch ein besonderer Schutzstatus als Einzeldenkmal hinzu – das Gleiche gilt für das Stadion, die Schwimmhalle und den Turm. Weder außen noch innen darf die Optik verändert werden, das geht hin bis zu Farbvorgaben für die neue Bestuhlung. (Lesen Sie hier: Lösung für Olympia-Busbahnhof - Ende einer Scheußlichkeit)
Neue Kühlung für die Olympiahalle
Gleichzeitig musste eine Lösung her, wie der Polizeiraum, den Pressesprecher Tobias Kohler "eher eine Kommandozentrale" nennt, eingebaut wird. Ein solcher Raum ist inzwischen Pflicht für Veranstaltungsräume dieser Größenordnung. Dafür kann die Halle jetzt, dank neuer Kühlung, auch den ganzen Sommer über bespielt werden.
Mit der kaum abgeschlossenen Sanierung steht freilich schon die nächste vor der Tür und die ist noch mal eine Nummer größer: das Stadion. Hier gab es ein rechtes Hickhack darum, ob das im laufenden Betrieb möglich ist. Am Ende steht der Kompromiss: In den insgesamt drei Jahren, soll es nur von Oktober 2022 bis Mai 2024 dichtgemacht werden.
Weil die Sanierung im laufenden Betrieb rund 20 Millionen mehr kostet, werde es dann aber eng mit den vom Stadtrat zugesagten 108 Millionen Euro, prognostiziert Marion Schöne. Da wird es wohl noch eine Aufstockung brauchen. (Lesen Sie hier: Olympiastadion für zwei Jahre dicht)
50-jähriges Jubiläum der Olympischen Spiele 1972
Mit der Schließung im Herbst 2022 steht das Stadion noch für ein Ereignis zur Verfügung, das für den Olympiapark hohe Priorität hat: das 50-jährige Jubiläum, das freilich würdig begangen werden soll. Schöne macht dafür auch bei anderen städtischen Spielstätten Werbung zum Mitmachen. "1972 gab's für die Olympiagäste auch ein reiches Kulturprogramm", erklärt sie den Gedanken dahinter. Und im Geiste von Olympia soll ein sportliches Großereignis her (siehe unten).
Vor dem großen Geburtstag soll auch der Turm bloß nicht geschlossen werden. Die Sanierung wird also auch bis 2023 geschoben. Mit knapp 15 Monaten rechnet die GmbH hier, also das Jahr 2023 bis etwa April 2024. Eine Sanierung im Teilbetrieb? Unmöglich, sagt Kohler. Die Aufzüge müssen ausgetauscht werden und einzeln auch für Materialtransport zur Verfügung stehen. 2023 wird kein einfaches Jahr für die Olympiapark GmbH.
Wann kommt die Eishockey- und Basketballhalle?
Ein Rätsel gibt den Flanierenden im Park immer noch die Fläche des alten Radstadions auf. Die, weil kein Einzeldenkmal, mit Sondergenehmigung abgerissene Arena soll durch einen Neubau von Red Bull ersetzt werden. Betrieben wird die Stätte dann allerdings von der Olympiapark GmbH. Dafür muss der Bau aber freilich erstmal her.
Die Entscheidung im Architekturwettbewerb, soll noch im November getroffen werden. Dann müssen die städtischen Gremien ihren Segen geben – und am Ende Red Bull als Bauherr einen der zwei Finalisten auswählen. Die Österreicher wollen den ersten Spatenstich im Juni tun. Es ist also ein Ergebnis in der Planung abzusehen.
Um die Eishockey- und Basketballflächen unter ein Dach zu bringen, dass freilich zu einem ensemble-getreuen Bau gehören muss, wird wohl in die Tiefe gebaut werden.
Noch keine Pläne für das Eisstadion
Und wenn die neue Red-Bull-Arena da ist, wird freilich woanders ein Platz frei. Was mit dem Eisstadion passiert und wie es genutzt werden soll, ist noch völlig offen. "Wir wollen hier wirklich erst einmal, alle Ideen zulassen. Kultur, Sport oder etwas ganz Neues. Eine Zwischennutzung ist auch eine Möglichkeit", sagt Schöne. Denn: Auch die Eishalle wird früher oder später eine Frischekur brauchen.
Trotz Generalsanierung wird der Blick über den Park also der Gleiche bleiben. Wer eine völlig verrückte Idee für's Eisstadion hat, möge sich damit an den Olympiapark wenden.
Mini-Olympia zum Fünfzigsten
Mit dem Ansinnen, Olympische Spiele in die Stadt zu holen, ist man in München inzwischen eher vorsichtig. Aber so ein Mini-Olympia? So ganz ohne IOC und Konsorten? Das würde der Stadtgesellschaft wohl wesentlich besser schmecken. So hofft zumindest Marion Schöne. 2022 sollen im Olympiapark die European Championships ausgetragen werden.
Wettkämpfe im Schwimmen, Turnen, Rudern, Triathlon, Radsport Golf und Turnen werden bei den Leichtathlethik-Meisterschaften ausgetragen. Allerdings müsste die Bewerbung bald raus, zumindest von der Stadtspitze bräuchte es ein dafür positives Signal bis Weihnachten.
Mit rund 140 Millionen Kosten rechnet die GmbH, 100 Millionen davon müssten finanziert werden. Überzeugen sollen die Gelder, die damit in die Stadt fließen – und nicht zuletzt der ideelle Wert von nicht völlig kommerzialisiertem Spitzensport.