München: Proteste gegen CSD-Lärm am Gärtnerplatz

Anwohner fordern Messungen während der nächsten CSD-Parade. Lokalpolitiker lehnen den Antrag ab. BA-Mitglied Jörg Hoffmann (FDP) wittert versteckte Beweggründe.
Hüseyin Ince
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Sehr viele Anwohner des Viertels unterstützen den Christopher Street Day und hängen Regenbogenflaggen vom Fenster.
Matthias Balk/dpa Sehr viele Anwohner des Viertels unterstützen den Christopher Street Day und hängen Regenbogenflaggen vom Fenster.

München - "Und irgendwann schaffen wir die Wiesn und den Fasching ab!", sagte Philippe Louis (Grüne) zynisch bei der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel am Dienstagabend.

Unter den BA-Mitgliedern konnte er es am wenigsten fassen, dass Teile des Gremiums tatsächlich das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) damit beauftragen wollten, den Lärmpegel der jährlichen Münchner LGBTI-Parade Christopher Street Day (CSD) messen zu lassen.

Louis: "Es geht doch nur um einen Tag pro Jahr"

Genau das hatten Anwohner der südlichen Altstadt rund um die Müllerstraße gefordert. Etwa 20 Personen haben sich nach dem jüngsten CSD im Juli zusammengetan und dem BA geschrieben. "Was soll denn schon bei einer Messung herauskommen?", fragte Louis rhetorisch, "natürlich werden da die Lärm-Grenzen überschritten. Aber so etwas muss man doch aushalten können, es geht doch nur um einen Tag pro Jahr."

Sehr viele Anwohner des Viertels unterstützen den Christopher Street Day und hängen Regenbogenflaggen vom Fenster.
Sehr viele Anwohner des Viertels unterstützen den Christopher Street Day und hängen Regenbogenflaggen vom Fenster. © Matthias Balk/dpa

Louis lehnte daher den Antrag der Anwohner strikt ab. Denn, so seine überspitzte Rechnung, würde man bei jedem größeren Fest messen, wären wahrscheinlich alle zu laut – und man müsste sie alle verbieten.

Blum: "Solche Anliegen muss man ernst nehmen"

Stefan Blum (CSU), Leiter des Unterausschusses (UA) Gastronomie und Öffentlicher Raum, sah das alles anders. Bei seiner Fraktion war die Beschwerde zuerst aufgeschlagen. "Solche Anliegen muss man ernst nehmen", sagte Blum, "manche Anwohner verreisen jedes Jahr während des CSD, weil sie den Lärm nicht aushalten. Das kann es ja nicht sein."

Seine Parteikollegin unterstützte ihn: "Man muss doch nicht alles hinnehmen. Wenn ein bisschen leiser gedreht werden müsste, muss das doch möglich sein", sagte Carolin Heiter-Dieses. Eine heftige Diskussion entbrannte, die grundsätzlich wurde.

So schrill und bunt war der Christopher Street Day in München

Neumer: "Es geht um Gleichbehandlung"

Stadtrat und BA-Mitglied Jörg Hoffmann (FDP) witterte versteckte Beweggründe bei manchen Anwohnern: "Ich glaube, da möchte jemand über so eine Beschwerde den Ruf des CSD beschädigen."

Der BA lehnte eine Lärmmessung mit knapper Mehrheit ab, mit sieben gegen fünf Stimmen. BA-Chef Wolfgang Neumer (CSU) stimmte versöhnlich, obwohl er sich für eine Messung aussprach: "Ich glaube, im BA befürworten alle grundsätzlich den Münchner CSD."

Neumer: "Es geht um Gleichbehandlung. Nach jedem größeren Umzug tauchen Lärmbeschwerden auf, und es wird häufig nachgemessen."

Lesen Sie auch: Querung in der Altstadt - KVR lehnt Radl-Antrag ab!

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