München-Maxvorstadt: Falscher Polizist räumt Supermarkt-Kasse leer

Selbstbewusstes Auftreten, Schauspieltalent, falsche Dienstmarke: In einem Edeka hat ein Trickdieb seinen großen Auftritt gehabt. Auf der Flucht fährt er mit dem Rad eine Rentnerin (72) um.
Maxvorstadt - Ein Stern aus Metall in einem kleinen, schwarzen Ledermäppchen: Damit gab sich ein Dieb am Donnerstagnachmittag im Edeka an der Schellingstraße als Polizist aus. Er hatte Erfolg mit seiner dreisten Masche.
Kurz vor 16 Uhr kam der 50 bis 60 Jahre alte Mann in den Supermarkt an der Ecke Barer Straße und ging direkt zu einer jungen Kassiererin (21). Dort zog er besagtes Ledermäppchen vor und behauptete, dass in der Kasse Falschgeld sei und er das überprüfen müsse.
Der langhaarige Dieb flüchtet mit einem weißen Fahrrad
Die 21-Jährige reagierte besonnen, sie verständigte ihren Chef. Doch der dreiste Trickdieb täuschte auch den Filialleiter. Er zeigte wieder seine vermeintliche Dienstmarke und wiederholte die Geschichte vom Falschgeld.
Der Filialleiter bat den Mann in sein Büro. Dort fragte der Gauner nach einem Geldscheinprüfgerät. Doch so etwas gibt es in dieser Edeka-Filiale nicht.
Daraufhin gab der falsche Polizist vor, dass er mit einem Kollegen telefonieren müsse, der solch ein Gerät hätte. Er verließ den Supermarkt und stellte sich vors Geschäft, um zu telefonieren. Aber sein eigentliches Ziel hatte er schon erreicht: Er hatte das Geld dabei – mehr als 1000 Euro.
Als die Fußgängerampel an der Kreuzung auf Grün umsprang, ging der Mann erst gelassenen Schritts über die Straße. Aber dann rannte er los. Der Filialleiter, der in der Nähe geblieben und inzwischen offenbar doch etwas misstrauisch geworden war, nahm die Verfolgung auf. In einer Seitenstraße konnte er noch sehen, wie der Dieb auf ein weißes Rad stieg und flüchtete.
Wenige Minuten später fuhr der Dieb auch noch eine völlig unbeteiligte Rentnerin um, die durch die Maxvorstadt radelte. Die 72-Jährige stürzte und wurde verletzt. Der Betrüger entkam.
Erst Ende Juli wollte ein Betrüger mit Falschgeld einen Bordell-Besuch bezahlen, hatte sich dabei aber ziemlich dilettantisch angestellt. In der vergangenen Woche standen drei Männer vor Gericht, die durch Falschgeld-Betrug über 70.000 Euro Schaden angerichtet hatten.
Laut Beschreibung hatte der Täter eine athletische Figur und blonde, schulterlange Haare. Zur Tatzeit trug er eine mit Jeans und ein weißes T-Shirt unter einem blauen Hemd. Er sprach Hochdeutsch ohne Dialekt.
Die Polizei (Tel. 29100) bittet Zeugen, die Hinweise geben können, sich beim Kommissariat 65 zu melden.
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