Geldfälscher-Prozess in München: Über 70.000 Euro Schaden

Geldfälscher-Prozess in München: Die drei Angeklagten sind geständig. Ihr Prozess beginnt mit einer Marathon-Anklage.
John Schneider |
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Die drei Angeklagten werden in den Gerichtssaal geführt.
Daniel von Loeper Die drei Angeklagten werden in den Gerichtssaal geführt.

Geldfälscher-Prozess in München: Die drei Angeklagten sind geständig. Ihr Prozess beginnt mit einer stundenlangen Marathon-Anklage.

München - Ein gutes Geschäft sieht anders aus: Für 2000 echte Euro hat sich Abdelhak B. (34) überreden lassen, mit Falschgeld Handys und Laptops einzukaufen. „Dafür droht eine Strafe von mindestens zwei Jahren“, sagt der Vorsitzende Richter Frank Zimmer zum Prozessauftakt am Freitag.

Dass 2000 Euro nicht das Risiko wert waren, lange ins Gefängnis zu gehen, sieht Abdelhak B. nun auch ein. Spätestens, seit er vor einem Jahr in Untersuchungshaft wanderte. „Ich stand unter Drogen“, erklärt der Mandant von Verteidiger Christian Gerber vor Gericht. Er habe damals Kokain konsumiert.

Den drei Angeklagten wird Geldfälschung und versuchter Betrug in insgesamt 82 Fällen vorgeworfen. Den Schaden schätzt die Staatsanwaltschaft auf 72.870 Euro. Allein die Anklageverlesung dauert Stunden. Irgendwann hat der Richter Mitleid und bittet die Staatsanwältin, sich beim Verlesen doch hinzusetzen.

Täter nutzten Kleinanzeigen auf Ebay und Quoka

Der Haupttäter (36), der laut Anklage der Mittelsmann zwischen den beiden Mitangeklagten und dem eigentlichen Kopf der Geldfälscher war, habe sich für die erste Serie mit diesem Komplizen Falschgeld im Wert von mindestens 12.000 Euro in Italien verschafft, um damit hochwertige Elektronik zu kaufen.

Dazu nutzte er die Kleinanzeigen auf den Internetplattformen Ebay und Quoka. Die Verkäufer erkannten bei der Übergabe die Blüten zumeist nicht. Die erste Serie beginnt am 11. Dezember 2014 mit dem Kauf eines Samsung-Handys. Bezahlt wurde mit drei falschen Hundertern.

Waren wurden in Algerien und Marokko verkauft

Die Blütenquelle sprudelte munter weiter – ab Januar 2015 wurde das Vorgehen dann organisierter. Der Chef der Bande suchte die anzukaufenden Produkte aus und plante die Routen. Nach dem erfolgreichen Kauf wurden die Geräte dann vom Chef unter anderem in Algerien und Marokko verkauft.

Der Mittelsmann erhielt seinen Anteil am Erlös und bezahlte damit den vereinbarten Lohn für seine Komplizen sowie die Kosten für Übernachtungen, Benzin und Lebensmittel.

Alle drei Angeklagten sind geständig. Die Vernehmung des Haupttäters konnte noch nicht abgeschlossen werden. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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