München: Kultusminister Ludwig Spaenle will die Tierklinik abreißen lassen

Schwabing - Der Bibliothekstrakt mit der charakteristischen Glaslaterne auf dem Dach soll erhalten bleiben. Den Rest der Tierklinik will Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) aber wie angekündigt abreißen lassen, um hier neue Gebäude für die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) zu bauen.
Wie berichtet, war die Ankündigung des Abrisses auf großen Protest gestoßen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Initiative Altstadtfreunde im Landtag eine Sammlung von Expertem-Gutachten übergeben, die die Gebäude für ein Denkmal halten, das eigentlich unter Schutz stehen müsste.
Lesen Sie hier: Kunstareal in der Maxvorstadt: "München braucht mehr Flow"
Ludwig Spaenle hat für die Kritik wenig Verständnis. „Ich bin überrascht, dass ich hier als der Bulldozer-Fahrer dargestellt werde – und, dass die fachliche Qualifikation des Landesamts für Denkmalpflege so in Frage gestellt wird“, sagte Spaenle gestern im Gespräch mit der AZ. Es sei die „Kernaufgabe des Denkmalamts“, die Denkmalliste zu führen. Und die Bausubstanz der Klinik sei nun einmal nicht als Denkmal eingetragen worden.
Spaenle verteidigt die Entscheidung über Abriss und Neubau vehement. Im heutigen Zustand seien Teile der Gebäude nicht mehr nutzbar, sagte er. „Die gesamte Tiermedizin wird auf einen neuen Campus nach Oberschleißheim verlagert.“ Den Neubau, der vor allem der Fakultät für Physik der LMU zugutekommen soll, will er auch als ein Bekenntnis zum zentralen Hochschul-Standort verstanden wissen.
"Große Entwicklungschance für LMU"
„Wir schaffen hier einen Innenstadt-Campus für eine der besten Universitäten der Welt“, sagte Spaenle. Für die LMU sei das „eine ganz große Entwicklungschance“. Spaenle sagte auch, dass die Bürger ausreichend eingebunden worden seien. „Selbstverständlich, zum Beispiel über den Bezirksausschuss“.
Ein kleines bisschen kommt der Kultusminister den Kritikern aber entgegen. Spaenle plant inzwschen, zumindest den Bibliothekstrakt mit der Glaslaterne auf dem Dach zu erhalten. Hier könnte etwa ein Café entstehen. Er habe LMU-Präsident Bernd Huber gefragt, „was man machen kann, um etwas ortsbildprägendes zu erhalten“, sagte Spaenle – so sei man auf diese Variante gekommen.
Lesen Sie auch: AZ-Meinung zum Abriss der Tierklinik: Prädikat erhaltenswert
Zusätzlich öffne man das Gelände für die Münchner, betonte er. „Es entstehen direkte Anschlüsse zum Englischen Garten“, sagte er. Vor vier Jahren hatte Stadt und Freistaat die Weichen für die Neubauten gestellt. Eigentlich sollte nur das alte Tor am Eingang und der Schlangenbrunnen erhalten bleiben.