Kunstareal in der Maxvorstadt: "München braucht mehr Flow"

Das Kunstareal soll besser an die Altstadt angebunden werden. Die Stadt hat viele Pläne – jetzt kommt erst mal ein neues Info-System.
Eva von Steinburg |
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Neu: Sitz-Hocker und Info-Stehlen im Kunstareal.
Neu: Sitz-Hocker und Info-Stehlen im Kunstareal.

Modernes Design auf der einen Seite – altägyptische Kunst auf der anderen: Das sind 5000 Jahre Kulturgeschichte auf 500 mal 500 Metern vereint. Auf dem Kunstareal in der Maxvorstadt locken 18 Museen.

Doch Münchner und München-Besucher haben viel zu meckern: Keine Parkplätze, wenig Bänke im Freien, öde Grasflächen vor den großen Schatzkammern der Kunst, kein Café oder witziger Imbissstand – die Gemütlichkeit fehlt. Und: Der Überblick über das in 200 Jahren gewachsene Areal fehlt völlig.

AZ-Kommentar: Einen Schub für das Kunstareal

"Im schlimmsten Fall heben Hunde hier ihr Bein"

Jetzt investierten die Fördervereine von 14 Museen in ein "Begleitsystem", damit ihre Häuser von Kulturinteressierten in Zukunft besser gefunden werden: An 21 Standorten stehen bald die neuen Orientierungshelfer: vor dem auffälligen Museum Brandhorst genauso wie vor dem ziemlich unbekannten Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke. Orientierung geben sollen 21 kleine Sitzgruppen – mit schwarzen und weißen drehbaren Hockern. Jede weiße Säule ist 2,30 Meter hoch und aus strapazierfähigen Corian – ein neuartiges Stein-Kunststoff-Gemisch. Auf Augenhöhe eingestanzt ist eine schwarz-weiße Karte des Areals, das die Grundrisse von 14 Kunsttempeln von oben zeigt, mit Adresse und Zeitangaben. Von der Stele an der Barer Straße vor der Pinakothek der Moderne dauert es eine Minute zur Alten Pinakothek auf der Straßenseite gegenüber, weiß jetzt der Besucher. Wieso also nicht dort auch noch vorbeischauen?

"Das hat einen gewissen Erkenntniswert, doch die angeblich so künstlerischen Stehlen sind nichtsagend. Im schlimmsten Fall laden sie dazu ein, das Fahrrad daran abzustellen – oder Hunde heben hier ihr Bein", kommentiert ein kritischer Maxvorstädter.

Rund 400 000 Euro haben die privaten Fördervereine der Sammlungen in das Stelen-Projekt gesteckt. Sieben sind bereits installiert. Neben den staatlichen Häusern findet der Besucher nun auch das Lenbachhaus München auf dem Plan auf den Stehlen. Kultusminister Ludwig Spaenle lobt das Areal: "Das ist etwas Singuläres, eine Zone die ihresgleichen sucht. Das ist ein ungeheurer Schatz. Selbst in Paris findet man nicht diese räumliche Konzentration von Kultur."

Neu: Sitz-Hocker und Info-Stehlen im Kunstareal.
Neu: Sitz-Hocker und Info-Stehlen im Kunstareal.
Neu: Sitz-Hocker und Info-Stehlen im Kunstareal. Foto: Daniel von Loeper

Als Vorgeschmack gibt es ein Straßenfest

Über die optische Attraktivität der Stehlen und die Sitzqualität der Drehhocker in T-Form, verliert er allerdings bei der "Begleitsystem"-Vorstellung kein Wort.

"Kunst mal Kultur mal Wissen ist Erlebnis hoch drei" - lautet die neue Formel, mit der das Münchner Kunstareal sich als einer der wichtigsten Kulturstandorte auf seiner neuen Website www.kunstareal.de vermarktet.

Die weiteren Pläne: Am 24. und 25. Juni 2017 steigt ein großes Fest mit freiem Eintritt in alle Häuser. Die Barer Straße wird einen Tag lang gesperrt. Das gibt einen Vorgeschmack darauf, wovon viele Kunstareal-Fans träumen: Die Öffneung der Maxvostadt zur City hin über den Altstadtring hinaus zum Haus der Kunst. "Wir arbeiten daran, das Kunstareal aus seiner isolierten Lage zu befreien. Ein Boulevard, eine Achse vom Alten Botanischen Garten nähe Hauptbahnhof über die Barer Straße zu den Pinakotheken ist so eine Vision", erklärte die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk.

"Die Verknüpfungen im öffentlichen Raum sind uns wichtig, die simple und einfache Orientierung in der Stadt. München braucht mehr Flow."

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