München: Kriminalität am Hauptbahnhof - Polizeibilanz

Randale am Hauptbahnhof - das war einmal. Denn die verstärkten Kontrollen am Hauptbahnhof zeigen Wirkung – ebenso das Alkoholverbot nachts. 
von  AZ/Ralph Hub
Die Gegend um den Hauptbahnhof gilt besonders Abends nicht als sicher - die Polizei hat daher ihre Präsenz dort verstärkt und zieht nun Bilanz.
Die Gegend um den Hauptbahnhof gilt besonders Abends nicht als sicher - die Polizei hat daher ihre Präsenz dort verstärkt und zieht nun Bilanz. © Felix Hörhager/dpa

München - Die Bettler im Bahnhofsviertel sind deutlich weniger geworden, Trinkgelage finden auch weniger statt, meldet die Polizei. Dafür haben die Rauschgiftverstöße in diesem Jahr deutlich zugenommen. Mehr Drogen im Bahnhofsviertel hört sich zunächst beunruhigend an – lässt sich aber ganz einfach erklären: "Weil wir viel kontrollieren, finden wir natürlich auch viel", sagt Polizeisprecher Benjamin Castro Tellez.

Im Zeitraum von Mai bis Oktober fanden regelmäßig Kontrollen und Schwerpunktaktionen statt, an denen sich Polizei, Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Bundespolizei beteiligten. "Rund 90 Straftaten wurden dabei aufgeklärt", sagt Tellez. Rund 70 davon seien Drogendelikte gewesen. 30 Personen wurden festgenommen, die zur Fahndung ausgeschrieben waren. Gegen mindestens fünf lagen Haftbefehle vor.

Seit Januar 2017 gilt am Hauptbahnhof ein Alkoholverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens. Die Stadt überlegt, das nächtliche Verbot auf den ganzen Tag auszudehnen. Das Verbot hat sich aus Sicht der Stadt und der Polizei gut bewährt: Jede fünfte Straftat, die in diesem Bereich begangen wird, geschieht laut Polizei unter Alkoholeinfluss. Nach Einführung des Alkoholverbotes sank die Zahl aller Straftaten um 15 Prozent.

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Der KAD hat 136 Platzverweise erteilt – seit Juli dieses Jahres

Das KVR hat seit Januar 2018 insgesamt 533 Verstöße gegen das Alkoholverbot registriert. Sie werden als Ordnungswidrigkeit geahndet. Ein erster Verstoß kostet 75 Euro, ein zweiter 100 und jeder weitere sogar 150 Euro. Bei wiederholten Verstößen und Störungen kann die Polizei Aufenthaltsverbote erlassen.

Die Polizei hat in fünf Monaten 800 Personen einen Platzverweis erteilt. Fünf wurden in Gewahrsam genommen. Meist ging es dabei um Ruhestörung, Saufgelage oder Raufereien. Die Mitarbeiter des Kommunalen Außendienstes (KAD) sind seit Anfang Juli im Bahnhofsviertel unterwegs. "Sie haben bereits 136 Platzverweise ausgesprochen", sagt KVR-Sprecher Johannes Meyer. Darunter an Personen, die sich ohne Kinder auf Spielplätzen herumtrieben, beispielsweise im Alten Botanischen Garten.

Hier sind die Stadt-Schandis unterwegs

Das Einsatzgebiet des KAD umfasst den Bereich rund um den Hauptbahnhof vom Alten Botanischen Garten bis zur Landwehrstraße. Auch die Paul-Heyse-Unterführung, der Bahnhofplatz, der Karlsplatz und das südliche Bahnhofsviertel gehören dazu. Im Nußbaumpark sind ebenfalls KAD-Streifen unterwegs.

Die verstärkten Kontrollen schrecken ab. Trinker und Junkies versuchen auszuweichen. Manche verdrücken sich zunehmend in Richtung Nußbaumpark oder Königsplatz. Auch dort wird deshalb seit Monaten vermehrt kotrolliert. Anwohner und Geschäftsleute sind zufrieden. "Endlich werden unsere Sorgen ernstgenommen", sagen sie.

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