München: Geplantes Motel One Schillerstraße - SPD setzt sich für Mieter ein

Im Hauptbahnhofviertel ist ein weiteres großes Hotel geplant. Dafür müssen auch Wohnungen weichen. Der Bezirksausschuss ist dagegen, jetzt schaltet sich auch die Rathaus-SPD ein. 
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An dieser Stelle soll ein neues, großes Hotel entstehen. Die Bestandsgebäude werden dann abgerissen.
Daniel von Loeper An dieser Stelle soll ein neues, großes Hotel entstehen. Die Bestandsgebäude werden dann abgerissen.

Ludwigsvorstadt - Die Meinungen im Viertel gehen auseinander: Wird hier nun aufgewertet und ist das gut? Oder wird gentrifiziert im negativen Sinne, also angestammte Bevölkerung verdrängt - zugunsten des Profits einiger weniger oder großer Konzerne? Das Hauptbahnhofviertel verändert sich, und dies macht auch vor einer seiner zentralen Meilen, der Schillerstraße, nicht Halt. In der gibt es seit jeher viele Hotels, nach und nach drängen jetzt aber auch die großen - und oft günstigeren - Ketten ins Viertel.   

Ein konkretes Beispiel ist der Komplex Schillerstraße 3 und 3a. Wie berichtet, plant hier das Münchner Unternehmen Motel One ein weiteres Haus in der Landeshauptstadt. Dazu soll neu gebaut werden.

Das würde bedeuten, dass neben der Gastronomie und dem Gewerbe in den Häusern, auch etwa 35 Appartements weichen müssten. Motel One versichert, allen Bewohnern würden finenzielle Entschädigungen oder Ersatzwohnungen angeboten werden. Der Bezirksausschuss steht den Plänen trotzdem skeptisch gegenüber. Die Hoteldichte, speziell dort im südlichen Bahnhofsviertel, hat nach Ansicht der Viertel-Politiker eine kritische Dichte erreicht. Auch und gerade deswegen sei es wichtig, jede einzelne Wohnung in der Gegend zu erhalten.

Eigentlich sollte das Wohnen im Viertel gestärkt werden

Dem Punkt schließt sich jetzt auch die Rathaus-SPD an: "Für das Südliche Bahnhofsviertel stehen Stabilisierung und Förderung des bisherigen Nutzungsprofils sowie Stärkung des Wohnens als wichtige Ziele im Mittelpunkt. Ein Hotel zu Lasten von Wohnraum widerspricht dieser Intention", heißt es. 

In einem Antrag an den Stadtrat formuliert die Fraktion daher ihre Bedenken bezüglich des Projektes. "Die Mieter würden teils mit rüden Methoden aus ihren Wohnungen verdrängt", heißt es darin. Auch kleinere Hotels würden unter Druck gesetzt. Im südlichen Bahnhofsviertel drohe eine Verdrängung angestammter Strukturen. 

"Der Stadtrat bereits 2006 beschlossen, dass im Südlichen Bahnhofsviertel die Stärkung des Wohnens im Mittelpunkt steht und so hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung ein „Konzeptstudie zur Stärkung des Wohnens“ erarbeitet", sagt SPD-Stadtrat Christian Müller, der sozialpolitische Sprecher der Fraktion. "Nun gilt es aber auch, deren Inhalte zu realisieren. Wir müssen den Spekulanten in diesem Bereich entschieden entgegentreten.“ 

Fazit: Die Stadt solle versuchen, die Entwicklung in diesem Viertel zu steuern. Dazu solle im Fall der Schillerstraße 3/3a das Planungsreferat daher prüfen, mit welchen planerischen Instrumenten die Stadt eingreifen kann und vor allem, mit welchen wie man den Mietern den Wohnraum erhalten und damit auch der Entwicklung zur Mono-Struktur aus Hotels im Viertel entgegentreten kann. Das Planungsreferat solle dazu dem Stadtrat die Umsetzung der schon festgelegten Ziele für das Areal vorstellen und diese Ziele auch entsprechend in die Bebauungspläne einfließen lassen.   

Lesen Sie hier einen AZ-Kommentar zum geplanten Hotelneubau am Hauptbahnhof: "München verliert"

 

So schillernd ist die Schillerstraße

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