München: Allach-Untermenzing - Bau-Boom in der Idylle
Allach-Untermenzing - Im ehemaligen Kirchdorf Allach, erstmals im Jahre 774 als "Ahaloh" (Wald am Wasser) erwähnt, sind die dörflichen Strukturen rund um die alte Kirche St. Peter und Paul mit Friedhof, Gasthaus und einigen landwirtschaftlichen Betrieben, noch deutlich zu erkennen.
Doch was längst auch zum Stadtbezirk im Nordwesten gehört, sind große Kräne, die von Allachs S-Bahnhof aus kaum zu übersehen sind. Auf 8,5 Hektar Land entsteht an der ehemaligen Diamalt-Fabrik ein Quartier mit circa 750 Wohnungen. Auch für die entsprechenden sozialen Einrichtungen (drei Kitas, ein Quartiersplatz mit Nachbarschaftstreff und 1,5 Hektar Grünfläche) ist gesorgt.

Kesselhaus und Suppenwürzefabrik prägen Allach-Untermenzing
Geprägt ist das Areal zudem von zwei denkmalgeschützten Industriebauten, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden: das Kesselhaus und die Suppenwürzefabrik. Neben großen Bauprojekten wie dem Diamalt-Gelände wird im 23. Bezirk nachverdichtet.
Bei Gerhard Fenzel (61) sogar direkt in der Nachbarschaft. "Alleine bei mir in der Nähe sind elf Häuser gebaut worden", sagt er der AZ vor Ort. Was hält er von den Baustellen? "Der Baulärm ist schon sehr störend", sagt er.

Allach-Untermenzing: Viel Grün dank der Würm
Das Planungsreferat geht davon aus, dass Allach-Untermenzing in den kommenden 20 Jahren um ein Drittel wachsen wird. Heute wohnen 33.000 Menschen im Bezirk, 2040 sollen es 43.000 sein. "Das macht natürlich etwas mit unserem Bezirk", sagt Heike Kainz (CSU), Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Allach-Untermenzing. Den Strukturwandel hinzubekommen, sei eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre.
Beschreibt sie ihren Bezirk heute, klingt es sehr nach Dorf-Idylle: "Man kennt sich noch untereinander, es gibt ein intaktes Vereinsleben." Außerdem fließt die Würm durch Allach, es gibt weiträumige Öd- und Grünflächen – genauso wie landwirtschaftliche Flächen.

Allach-Untermenzing: Neues Einkaufszentrum
Die Neubautätigkeiten im Bezirk sieht Kainz – trotz Veränderungen – durchaus als Chance. Ein Grund: Im 23. Stadtbezirk gibt es neben dem Grün auch große Gewerbeflächen. Bekannte Großunternehmen wie Krauss-Maffei-Wegmann, MAN und MTU sind hier (noch) angesiedelt.

"Es gibt auch viele brachliegende einstige Gewerbeflächen, auf denen jetzt neuer Wohnraum entsteht", sagt Heike Kainz. Das befürworte sie natürlich. Ebenfalls neu in Allach-Untermenzing: Das jüngst eingeweihte Einkaufszentrum "Evers" samt Volkshochschule und einem Alten- und Servicezentrum.

Allach-Untermenzing: Verkehr bleibt ein großes Thema
In Planung ist zudem ein Kulturbürgerhaus neben dem seit 1981 bestehenden Vereinsheim an der Eversbuschstraße. Während fleißig am Diamalt-Gelände gebaut wird, entsteht im Rathaus gerade ein Eckdatenbeschluss für den nächsten großen Bau-Brocken: Am Kirschgelände, das südlich des Oertelplatzes liegt, sollen 1.200 Wohnungen entstehen.

Ein Thema, das immer dringlicher wird, sagt Kainz, ist der ÖPNV. "Die S-Bahn ist schon jetzt überlastet, Rad- und Fußverkehr sind ein Dauerthema", so die BA-Chefin. Hinzu kommt der überlastete Autobahnring A99. Kainz: "Der Verkehr ist ein Thema, das mich schon seit 2002, seit ich im BA bin, beschäftigt – daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern."
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