Moschee-Debatte: Streit um geplantes Gebetshaus

In der Edelsbergstraße soll ein islamisches Zentrum der bosnischen Gemeinde entstehen. Viele Anwohner sorgen sich um den Verkehr – und rechte Aktivisten schüren Ängste gegen die Pläne.
Paul Nöllke |
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So könnte das Gemeindezentrum aussehen.
Simulation: Haack + Höpfner So könnte das Gemeindezentrum aussehen.

Sendling - Es ist ein kleiner Streifen Land, um den eine große, Debatte entbrannt ist: Auf einem verwilderten Grundstück am Westpark soll ein islamisch-bosnisches Zentrum der Hidaje-Gemeinde entstehen.

Der Antrag zum Bauvorbescheid liegt bereits vor. Doch nicht alle Anwohner freuen sich über das Projekt. "Die Parkplatz-Situation im Viertel ist schon am Limit", sagt eine Anwohnerin am Rande der jüngsten Bezirksausschuss (BA)-Sitzung. "Wenn jetzt noch etwas gebaut wird, dann führt das zum Kollaps."

Kritik ist berechtigt

Der Architekt, der das Gemeindezentrum plant, hat Verständnis für die Sorgen der Anwohner: "Ich bin selbst mit dem Rad durch das Viertel gefahren, das ist eine berechtigte Kritik", sagt John Höpfner von Haack + Höpfner Architekten. Doch das Gemeindezentrum mit Seminarräumen und Gebetssaal würde nicht zum Problem beitragen. "Es gibt Parkplätze auf dem eigenen Grundstück", erklärt Höpfner. "Wenn mehr Parkplätze gebraucht werden, können diese auch angemietet werden."

Höpfner sieht eher die Basketballhalle "Audi Dome" als Auslöser für die Verkehrsprobleme. "Uns wurde gesagt, dass da mehr als 300 neue Sitzplätze für Besucher geschaffen werden. Das ist eher ein Problem, als die Besucherzahl unseres Projekts mit etwa 40 bis 90 Personen."

Bäume sollen erhalten werden

Auch über eine Tiefgarage oder alternativ mehr Stellplätze vor dem Gebäude, sei intensiv diskutiert worden, erklärt Höpfner. "Wir wollen aber die schönen Bäume auf dem Grundstück erhalten." Der Architekt betont, wie sehr sich sein Büro und die Gemeinde darum bemühen, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen: "Wir legen großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Respekt gegenüber dem Umfeld." So soll das Gemeindezentrum CO2-Neutral werden, das Gebäude schlicht. "Es gibt weder einen lauten oder zu großen Baukörper, noch irgendeine dekorative Inszenierung eines pseudo-orientalischen Baustils."

Günter Keller (SPD), der Chef des Bezirksausschusses (BA) Sendling-Westpark, versteht die Sorgen der Anwohner ebenfalls. "Sie sind nicht unberechtigt", sagt Keller. "Doch der BA kann in dem Fall nur Empfehlungen aussprechen."

"Es gibt rechtsextreme Eingriffe von außen", sagt der BA-Chef

Letztes Jahr hatte die rechte Aktivistin Maria Frank mit Flugblättern Stimmung gegen das geplante Gemeindezentrum gemacht. Sie hetzte gegen eine "Moschee, mit der sich Muslime nur absondern." "Die Anwohner debattieren das Thema sehr sachlich", erklärt Keller. "Doch es gibt diese rechtsextremen Eingriffe von außen."

Manche Anwohner seien nicht im Bezirksausschuss engagiert und hätten zuerst durch das Flugblatt von dem geplanten Gemeindezentrum erfahren. "Das ist natürlich sehr unglücklich."

Auch in der Sitzung des Bezirksauschusses am Dienstag schließt eine Anwohnerin ihre Rede: "Unsere Kritik hat wirklich nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun."

Lesen Sie hier: Sendling-Westpark - Wo sich das Wachstum in Grenzen hält

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  • eule75 am 22.09.2020 14:30 Uhr / Bewertung:

    Keine Moschee, Frauenhaus dringlicher!

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