Mord im Kapitol: Tatwaffe im Stripclub entdeckt
München - Weitere Spur im Mordfall Natalia G.: Die Ermittler haben mehrere Messer aus dem Stripclub "Kapitol" in der Arnulfstraße sichergestellt. Bei einem der Messer soll es sich um die Tatwaffe handeln, mit der die 35-jährige Geschäftsführerin des Clubs umgebracht wurde. Das hätten rechtsmedizinische Untersuchungen jetzt ergeben.
Mit Hochdruck fahndet die Polizei nach Jurij Sch.. Der gelernte Schlosser (44) steht in dringendem Tatverdacht, die Barfrau Natalia G. im Stripclub Kapitol erstochen zu haben. Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch zur AZ: "Nach derzeitigem Ermittlungsstand gehen wir davon aus, dass er der Täter ist." Inzwischen hat die Polizei ein Fahndungsfoto veröffentlicht und eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.
Sch. saß bereits wegen versuchten Mordes im Gefängnis und ist erst einen Tag vor der Bluttat auf Bewährung entlassen worden. „Wir hoffen stündlich, dass wir ihn kriegen. Das ist nur eine Frage der Zeit“, sagte ein Polizeisprecher.
Die Staatsanwaltschaft erließ Haftbefehl wegen Mordes. Der 44-jährige Jurij Sch. und die 35-jährige Natalia G. kannten sich bereits vor der Tatnacht, wie Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte. Laut Zeugenaussagen stritten sich die beiden in der Bar. Worum es bei dem Streit ging, sei unklar, weil die beiden russisch sprachen.
Ein Angestellter rief die Polizei, aber als die Beamten eintrafen, hieß es, der Mann sei weg und die Sache habe sich erledigt, woraufhin die Polizei das Lokal verließ. Wie es dann genau weiterging und ob der Tatverdächtige tatsächlich der letzte Gast in der Bar war, sei noch unklar, sagte Steinkraus-Koch.
Auch zu Tathergang und Tatwaffe machte er keine weiteren Angaben. Die Obduktion hatte ergeben, dass die Frau an einer Stichverletzung starb.
Den Angaben zufolge saß Sch. wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in Haft. Er hatte im Jahr 2005 im Alkoholrausch einen Bekannten in einer Münchner Wohnung ohne ersichtlichen Grund niedergestochen.
Dafür wurde er 2006 zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Nach vier Jahren sei er wegen seines Alkoholkonsums in eine Entzugsklinik verlegt worden, sagte Steinkraus-Koch. Am Montag wurde Sch. auf Bewährung aus der Haft entlassen.