Miete zu hoch: H&M-Filiale in der Kaufingerstraße macht dicht
München - Nun sind auch die letzten Versuche für eine Rettung der H&M-Filiale in der Kaufingerstraße gescheitert. Noch vor dem Laden in der Neuhauser Straße, der Ende März 2020 dicht macht, schließt die Filiale in der Kaufingerstraße 24 am 31. Januar kommenden Jahres seine Pforten.
Einen entsprechenden Bericht der "Bild" bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber der AZ. Grund für die Schließung seien demnach die hohen Mieten in der Innenstadt, die Verhandlungen mit dem Vermieter sind nun gescheitert.
H&M-Filiale in der Kaufingerstraße schließt: Verdi kündigt "Massenklagen" an
Der Gewerkschaft Verdi stößt die Schließung der Filiale sauer auf. "85 Mitarbeiter sind betroffen, die teilweise seit 27 Jahren dort arbeiten", erklärt Gewerkschaftssekretär Dominik Datz gegenüber der "Bild". Unter den Betroffenen seien auch 20 Mütter, die nun von Arbeitslosigkeit bedroht sind. "Das ist ein Knallhartkurs des Unternehmens am Rechtstaat vorbei", echauffiert sich Datz, der "Massenklagen" seitens der Gewerkschaft ankündigt: "Das lassen wir und unsere Mitglieder uns nicht gefallen."
Die H&M-Seite argumentiert derweil, dass die betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit gehabt hätten, sich auf eine der 60 neuen Stellen in der neuen Filiale im Forum Schwanthalerhöhe zu bewerben. "Um unsere Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, haben wir wöchentliche Sprechstunden angeboten. Diese bieten Raum für eine persönliche Beratung oder Unterstützung bei der Bewerbung", teilt die Unternehmenssprecherin mit.
Verdi gibt sich damit nicht zufrieden. "Das hört sich toll an. Das Problem aber ist: Die Mitarbeiter der beiden Filialen, die jetzt dicht machen, haben dort keinen Vorzug vor anderen Bewerbern", meint Datz.
Miete in der Innenstadt: Bis zu 400 Euro - pro Quadratmeter!
Der Nachmieter für die Räumlichkeiten der H&M-Filiale in der Kaufingerstraße 24 steht übrigens auch schon fest: Das amerikanische Lifestyle-Label Urban Outfitters wird seinen Münchener Standort in die Innenstadt verlegen. Es wird die bislang größte Filiale des Unternehmens in Deutschland werden, die Eröffnung ist für den Frühsommer 2020 geplant.
Die Münchner Innenstadt ist für den Einzelhandel bereits seit längerem ein hartes Pflaster. Zwar gehört die Fußgängerzone zu den besten Lagen in ganz Deutschland, allerdings sollen hier laut "Süddeutsche Zeitung" für einen Quadratmeter Spitzenmieten von satten 400 Euro im Monat fällig sein.
Auch wenn die beiden Läden in der Fußgängerzone verschwunden sind, wird die Modekette H&M weiterhin mit drei Filialen im Herzen Münchens vertreten sein. Hinzu kommen Ableger wie das Einrichtungs- und Möbelgeschäft H&M Home sowie weitere Läden, die zur H&M-Gruppe gehören (Cos, And other Stories, Arket und Weekday). Aktuell ist der schwedische Milliarden-Konzern so noch mit zehn Läden in der Münchner Altstadt vertreten – bald werden es dann acht sein.
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