Medizintempel Fünf Höfe

Altstadt - Wer nicht gerade in dem luxuriösen mit Schlingpflanzen bewachsenen Glasgebäude in der Theatinerstraße arbeitet, kennt die Fünf Höfe vor allem vom gemütlichen Flanieren durch mehr oder weniger exklusive Geschäfte.
Doch tatsächlich macht der Platz für Einzelhandel- und Gastronomie mit etwa 16 000 Quadratmetern nur einen kleinen Teil der insgesamt 49 300 Quadratmeter großen Gesamtfläche aus. Für die Medizintouristen gib es im Hotel ganze "Praxispakete". Der weitaus größere Teil wird für Büros und Praxen genutzt: stolze 26 700 Quadratmeter und damit mehr als die Hälfte der Gesamtfläche.
Dieser Platz, erklärt Center Manager Michael Epping, soll in den nächsten Jahren vor allem in einem Bereich ausgebaut werden: Medizin. "Wir haben einen hohen Anteil an arabischen und russischen Touristen, die sich bei uns behandeln lassen", sagt auch Ralf Schaffuss von der Union Investment, der Eigentümerin der Fünf Höfe. Schon jetzt nehmen die Arztpraxen etwa 3200 Quadratmeter ein, es gibt ein Diabetes- und Hormonzentrum, einen Augenarzt, Frauenärzte, Dermatologie, Immunologie und plastische Chirurgie.
Medizintouristen können "Praxispakete" buchen
Die neuesten Errungenschaften sind der Zahnarzt Dr. Butz & Partner und das "Zentrum Innere Medizin" von Ärztin Petra-Maria Schumm-Draeger, das im Sommer 2016 auf 1300 Quadratmetern eröffnet hat. Die Touristen schätzten die hohen medizinischen Standards, erklärt Epping.
Lesen Sie hier: Boom-Region München: So voll wird es bis 2035
Besonders arabische Gäste würden mit der ganzen Familie anreisen. Viele der Medizintouristen übernachten im Bayerischen Hof – mittlerweile gibt es dort komplette "Praxispakete". Deshalb wollen die Höfe expandieren: 2200 Quadratmeter Fläche sind noch nicht vermietet, die für Büros oder Arztpraxen offen stehen. Es fehlen unter anderem noch ein Ohrenarzt, psychologische Angebote und Physiotherapie. Das erklärte Ziel ist ein medizinisches Rundumangebot.
Auch Einzelhandel mit Umsatzplus
Im Einzelhandel verzeichnen die Fünf Höfe trotz vielbeklagter Konkurrenz durch den Onlinehandel ein Umsatzplus: 5,8 Prozent mehr in 2016 gegenüber 2015. Als neuer Mieter steht bisher das Handtaschengeschäft Coccinelle fest. Im vergangenen Jahr gab es im Einzelhandels- und Gastronomiebereich auf 550 Quadratmetern Neueröffnungen, darunter das Modegeschäft ba&sh im ehemaligen Bogner, Focus Inneneinrichtung in der Salvatorstraße oder das Schweizer Strumpfgeschäft Fogal.
Auch die Gastronomie soll erweitert werden: Fest stehen bereits das Feinkost-Unternehmen Käfer, das im April das Café in der Kunsthalle übernimmt, und eine neue Café- und Aperitif-Bar von Höflinger. Insgesamt will die Union Investment eine "wertigere Gastronomie" schaffen, erklärt Schaffuss.
Das dürfte auch die Medizintouristen und ihre Familien freuen.