Boom-Region München: So voll wird es bis 2035

Der Freistaat rechnet mit 390.000 Zuzüglern. Weil München voll ist, wird nun auch im Umland massiv gebaut.
Von Florian Zick |
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Eine Region sieht rot: Je dunkler die Farbe, desto stärker wird der erwartete Zuzug in den nächsten Jahren sein.
Karte: RPV Eine Region sieht rot: Je dunkler die Farbe, desto stärker wird der erwartete Zuzug in den nächsten Jahren sein.

München - München boomt – und mit der Stadt der gesamte Großraum. Knapp 300.000 Menschen mehr als 2005 leben mittlerweile in der Region. Bis 2035 sollen es Prognosen des Freistaats zufolge noch einmal 390.000 mehr werden. Vor allem der Wohnungsbau steht deshalb vor enormen Herausforderungen.

Natürlich wird München da auch in den kommenden Jahren die Hauptlast tragen müssen. Gut die Hälfte der Zuzügler wird sich in der Landeshauptstadt niederlassen. Aber auch in den umliegenden Landkreisen wird bis 2035 ordentlich gemörtelt und gemauert werden müssen.

"Wir brauchen mehr Wohnungen"

In Erding, Ebersberg und Dachau wird der Zuzug prozentual gesehen sogar noch stärker sein als in München selbst. Für Christian Breu, den Chef des Regionalen Planunsgverbands, gibt es deshalb nur eine Lösung: "Wir brauchen mehr Wohnungen." Wie es zu einer solchen Bevölkerungs-Explosion kommen kann, ist schnell erklärt: Die vielen guten Jobs in der Region (260.000 mehr seit 2005) haben eine enorme Sogwirkung entfacht. Allein 2015 sind fast 40.000 Menschen mehr zu- als weggezogen. Zudem gibt es im Großraum einen wahnsinnigen Geburtenüberschuss (2015: +6573). "Wir sind vermutlich in ganz Deutschland die einzige Region, in der es mehr Geburten als Sterbefälle gibt", sagt Breu.

Nach Einschätzung des Regionalen Planungsverbands ist es aber nicht so, dass eine solche Aufgabe nicht zu stemmen wäre. In den 70er-, 80er- und auch Anfang der 90er-Jahre zum Beispiel sind dem Bayerischen Landesamt für Statistik zufolge deutlich mehr Wohnungen gebaut worden als heute. Da sind in der Region mitunter auch weit über 15.000 Wohnungen im Jahr fertig geworden. In den vergangenen Jahren dagegen waren es im Schnitt nur noch 11.650.

Wohnstruktur hat sich verändert

Problematisch freilich ist, dass mittlerweile die Flächen knapp geworden sind. Zudem hat sich die Wohnstruktur extrem verändert. Wegen der vielen Single-Haushalte leben heute in einer Wohnung durchschnittlich nur noch knapp über zwei Personen zusammen. Vor vierzig Jahren waren es noch fast 2,6.

Gut 1,4 Millionen Wohnungen gibt es derzeit in der Region München. Würden sich wieder so viele Personen eine Wohnung teilen wie vor vierzig Jahren, könnte man also auf einen Schlag fast 700.000 Leute mehr unterbringen, sagt Breu. Das sei aber ein bloßes Gedankenspiel. "Das Alleinwohnen ist schließlich keine Münchner Erfindung", so der Verbandschef. Dieses Phänomen gebe es in ganz Bayern. Nun könnte man natürlich sagen: Warum wollen alle nach München? Bleibt ‘s doch liaba, wo ‘s seids! Das hält Breu allerdings für die schlechteste Lösung.

Wenn man auf den Dampfkessel München einfach einen Deckel macht, hätte sich zwar das Problem mit dem Wohnungsbau erledigt. In der Folge würden aber Unternehmen wegziehen, die Arbeitslosenquote steigen und die kommunalen Finanzen einbrechen. "Das kann keiner wollen", so Breu.

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