Maxvorstadt: Wo der Nachbar ständig wechselt

Maxvorstadt - Wer in der Maxvorstadt wohnt, hat das natürlich schon immer gewusst: Dieser Stadtbezirk ist ziemlich einzigartig in München. Bei der Kneipendichte, bei der Zahl der Museen – aber auch, was diese statistische Besonderheit betrifft: Anders als der Rest der Stadt schrumpft das Viertel nämlich.
Das ist schon erstaunlich, schließlich ist derzeit überall nachzulesen, wie voll es in nächster Zeit in München werden soll. Nur die Maxvorstadt bildet dem neuen Demografie-Bericht der Stadt da offenbar eine Ausnahme.
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Zwar wird auch rund um das Pinakotheken-Viertel in den nächsten Jahren die Bevölkerungszahl leicht anwachsen, um 2,2 Prozent auf auf knapp 55 000. Danach sind aber auch die letzten Bauplätze wie das ehemalige Paketpostamt oder das ARRI-Grundstück erschöpft. Von 2020 an wird die Bevölkerungszahl den Prognosen zufolge dann wieder auf geschätzte 52 700 sinken – einen Stand, den die Maxvorstadt auch im Jahr 2000 schon einmal hatte.
Christian Krimpmann, der Chef des örtlichen Bezirksausschusses, erklärt sich dieses Phänomen mit der hohen Fluktuation, die es seit jeher im Viertel gibt. Natürlich spielen da die vielen Studenten von TU und LMU eine Rolle. Allerdings suchen auch viele Berufstätige, wenn sie neu in München sind, zunächst die Nähe der Innenstadt – lassen sich letztendlich, wenn es an die Familiengründung geht, dann aber lieber im Speckgürtel nieder. „Das Reihenhäuschen mit Garten“, sagt Krimpmann, „das können wir hier eben nicht bieten“.
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Die Maxvorstadt ist für viele also nur eine Art Durchgangsstation. Kein Ort zum Altwerden, sondern ein Viertel, in dem man zeitweise das pulsierende Leben genießen kann. Entsprechend jung ist die Bevölkerung auch: 38,5 Jahre aktuell – einer der jüngsten Stadtbezirke überhaupt.
Bis zum Jahr 2030 wird sich an dieser Altersstruktur nicht viel ändern – „und ich hoffe, dass sich auch sonst nichts drastisch verändert“, sagt Lokalpolitiker Krimpmann. Etwas mehr öffnen wird sich das Viertel, glaub er, vor allem Richtung Altstadt. Die neue Siemens-Zentrale schaffe da jetzt architektonisch schon eine wunderbare Durchlässigkeit. Krimpmann jedenfalls würde nie wegziehen.