Mauer in Neuperlach: Ganz falsches Signal

Der AZ-Lokalchef über den Mauer-Streit in Neuperlach.
von  Von Felix Müller
Die Mauer in Neuperlach ist nicht nur eine Wall gegen Flüchtlinge, sondern auch eine Mauer gegen Jugendliche, findet AZ-Redakteur Felix Müller.
Die Mauer in Neuperlach ist nicht nur eine Wall gegen Flüchtlinge, sondern auch eine Mauer gegen Jugendliche, findet AZ-Redakteur Felix Müller. © AZ

In der Stadt gibt es Kinder, die auch mal laut spielen, auf dem Dorf gibt es einen Hahn, der kräht. Wenig überraschend. Trotzdem laufen immer wieder Nachbarn Sturm gegen das alltägliche Leben anderer.

Eine Mauer gegen Jugendliche

Im Rathaus haben dazu eigentlich viele eine richtige Position: Wer in der Großstadt lebt, muss eben manches aushalten können. Auch, dass Menschen abends ausgehen. Auch, dass Jugendliche Fußball spielen. Und: dass Flüchtlinge aufgenommen werden.

Wie viel gerade dieses Thema mit Symbolen und Bildern zu tun hat, weiß keiner besser als Dieter Reiter, der Oberbürgermeister der Flüchtlings-Konzerte und Dialoge mit Asylbewerbern.

Wie absurd, dass die Stadt jetzt auf den Druck von Anwohnern hin eine vier Meter hohe Mauer gegen Jugendliche baut. Es ist ein ganz falsches Signal der Abgrenzung, ein Symbol der Abkehr vom freundlichen München.

Bleibt zu hoffen, dass das Rathaus anderswo wieder sensibler reagiert – und die Mauer von Neuperlach wieder abgerissen wird – oder zumindest als ein Bild dafür wirkt, wie man es in Zukunft nicht mehr machen möchte.

 

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