Martin-Luther-Straße: Neubau statt Feierabend-Halbe

Wo Friedrich Anis Stammkneipe in München-Giesing war, gibt es Pläne für ein Haus.
Felix Müller
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2019: Ganz links im Bild Tony's Stüberl.
2019: Ganz links im Bild Tony's Stüberl. © AZ-Archiv

Giesing - "In jüngster Zeit ging ich fast jeden Abend rüber zum Tony, um mich vor sein Stüberl zu setzen und mir einen Sonnenuntergangsprosecco zu genehmigen", schrieb der große Krimi-Autor Friedrich Ani im Sommer 2019 in seiner Ode ans Tony's Stüberl in der AZ. Der Prosecco sei "natürlich in Form einer Augustiner-Halben" getrunken worden.

Auf den Abriss soll ein Neubau folgen

So ist das in Giesing, wo es immer noch erfreulich wenig Prosecco gibt und erstaunlich viele Helle aus der Flasche getrunken werden. Doch auch hier ist sehr vieles im Wandel – zum Beispiel auf jenem Abschnitt der Martin-Luther-Straße, auf dem Ani zum Abschied 2019 seinem Lieblingswirt die Ehre erweisen musste. Denn Tony musste ausziehen, die Häuserzeile sollte abgerissen werden. Und nun werden die Neubaupläne konkreter.

Das Architektur-Büro Sauerbruch Hutton wird sie in der Sitzung der Stadtgestaltungskommission in zwei Wochen näher vorstellen. Was man schon nach der Skizze sagen kann, die mit der Einladung versandt wurde: Der Neubau wird für alle, die die kleinen Baracken-artigen Häuser unterhalb des Grünspitz gemocht haben sehr, sehr wuchtig wirken.

So (hoch) soll es werden.
So (hoch) soll es werden. © Sauerbruch Hutton

Auch ein Hospiz soll entstehen

"Die Dachflächen sollen als Gärten genutzt werden", schreiben die Architekten. "Besonders von Süden her gesehen hat es eine starke Fernwirkung durch seine Lage am beliebten Grünspitz." Nördlich solle das Hospiz Weinbauernstraße 9 entstehen.

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"Im Gegensatz zu 99,9 Prozent der Gäste war ich kein Sechzger", schrieb Ani 2019, "sondern das Schlimmste: ein Roter". Niemand habe das gewusst, "nur Tony, der mich nie verraten hat".

Unwahrscheinlich, dass Ani und die Giesinger Löwen-Fans in dem Neubau wieder einen bodenständigen Stehausschank vorfinden werden. Aber es gibt ja andere Möglichkeiten im Viertel. Noch.

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4 Kommentare
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  • hundefliege am 27.01.2022 10:26 Uhr / Bewertung:

    War Martin Luther nicht Antisemit? Wann wird die Straße umbenannt in Genosse-Stalin-Straße?

  • Pick am 27.01.2022 15:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von hundefliege

    Wegen mir müsste der alte Antisemit Luther auch nicht geehrt werden. Stalin ist natürlich Quatsch, wie kommt man nur auf so einen Unsinn?

  • Rosinerl am 27.01.2022 06:27 Uhr / Bewertung:

    Wetten, dass der Neubau wieder einmal furchtbar hässlich werden wird und deshalb von den Verantwortlichen als wunderbare, zukunftsweisende Architektur gefeiert wird, für den sie dann wieder irgendwelche selbstverliehende Preise bekommen werden.

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