Mann springt absichtlich mit fremdem Kind (11) vor Auto

Dramatischer Vorfall im Tal. Ein 35-Jähriger packt einen fremden Elfjährigen an der Hand und zerrt ihn auf die Straße. Eine BMW-Fahrerin legt eine Vollbremsung hin.
von  Ralph Hub
Der 35-Jährige hat sich bei der Festnahme heftig gewehrt. (Symbolbild)
Der 35-Jährige hat sich bei der Festnahme heftig gewehrt. (Symbolbild) © Lino Mirgeler/dpa

Altstadt - Der Ausflug einer Familie aus dem Salzburger Land entwickelte sich am Montagabend zu einem regelrechten Horror-Trip. Vor den Augen der Eltern packte ein Fremder ihren elfjährigen Sohn und zerrte ihn auf die Fahrbahn, direkt vor einen abbiegenden BMW.

Die Eltern (38 und 36) wollten sich zusammen mit ihren neun und elf Jahre alten Söhnen, sowie deren kleiner Schwester und einem Freund der Kinder die Münchner Altstadt ansehen. Die Ausflügler standen kurz nach 19 Uhr an der Hochbrückenstraße an der Einmündung zum Tal. Plötzlich tauchte ein fremder Mann auf, der den Elfjährigen packte und, noch bevor die Eltern eingreifen konnten, zusammen mit dem Buben auf die Fahrbahn sprang.

Altstadt: Mann springt mit Kind vor Auto

Etwa zur selben Zeit fuhr eine 29-Jährige aus München in ihrem 1er BMW die Hochbrückenstraße entlang. Sie wollte nach links ins Tal abbiegen. Verkehrsbedingt hatte die Münchnerin ihr Tempo zum Glück deutlich reduziert. Deshalb konnte die Fahrerin im letzten Moment reagieren und mit einer Vollbremsung einen Zusammenstoß verhindern. Der 35-Jährige und der Bub waren nach Polizeiangaben im Kreuzungsbereich direkt vor den BMW gestürzt.

Zeugen hielten den Mann fest und alarmierten die Polizei. Als Streifenbeamten den 35-Jährigen festnehmen wollten, wehrte er sich mit Händen und Füßen. Ein Polizist wurde dabei so schwer am Knie verletzt, dass er in einer Klinik behandelt werden musste und vorübergehend nicht mehr dienstfähig ist, so Polizeisprecher Sven Müller.

Der 35-Jährige machte einen verwirrten Eindruck. Warum er sich den Buben schnappte und mit ihm absichtlich vor ein Auto sprang, ist noch unklar. Weil ein versuchtes Tötungsdelikt zunächst nicht ausgeschlossen war, wurde die Mordkommission eingeschaltet. Inzwischen wird vom Kommissariat K 24 gegen den Münchner nur mehr wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Verdächtiger wird psychiatrisch untersucht

Der Elfjährige hatte beim Sturz vor das Auto Schrammen und Prellungen erlitten. Er und seine Familie wurden zunächst auf dem Altstadtrevier betreut. Inzwischen sind die Eltern mit den Kindern wieder nach Österreich zurückgekehrt.

Der 35-Jährige wurde unterdessen psychiatrisch untersucht. Vom Ergebnis hängt ab, ob er in U-Haft kommt oder in eine Klinik eingewiesen wird. Zuletzt lebte er in einer Obdachlosenunterkunft, in der er am vergangenen Freitag grundlos Feueralarm auslöste. Er ist wegen Drogendelikten bereits polizeibekannt.

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