Location gesucht: Bald zwei Kulturstrände?
Neuperlach - Nach dem heftigen Streit um den Kulturstrand (AZ berichtete) bemüht sich das Kreisverwaltungsreferat für kommendes Jahr frühzeitig um einen Kompromiss. Thomas Böhle, der neue KVR-Chef (SPD), will dem Stadtrat offenbar vorschlagen, 2017 nicht nur einen Standort für einen Stadtstrand zu genehmigen, sondern gleich zwei.
Dabei geht es in erster Linie um den Vater-Rhein-Brunnen und die Corneliusbrücke – die beiden angestammten Veranstaltungsorte also. In den vergangenen Jahren hat dort im Wechsel immer der Kulturstrand stattgefunden. Bei den Fraktionen im Rathaus kursiert allerdings auch eine Liste mit einem Dutzend weiterer potenzieller Standorte.
Heuer hat das KVR die Partylaune ordentlich verdorben
Auf der Liste steht unter anderem das Dach vom Gasteig, das Vorfeld vom Friedensengel und ein altes Stadtwerke-Kraftwerk in der Nähe der Braunauer Eisenbahnbrücke. All diese Standorte hält das KVR offenbar grundsätzlich als Location für das Freiluftspektakel geeignet.
Als Standort wieder vom Tisch ist dagegen der Ostpark. Die Abstimmung mit der für die Grünanlage verantwortlichen Stellen sei zu aufwendig, teilte das KVR dem Bezirksausschuss Perlach mit. Bis zur geplanten Stadtratsdebatte am 14. Dezember sei das nicht mehr zu schaffen. Der Ostpark wird kommendes Jahr also definitiv nicht den Kulturstrand beheimaten.
Benjamin David von den Urbanauten findet das nicht weiter schlimm. In so einer Lage eine Veranstaltung wie den Kulturstrand zu refinanzieren, wäre ohnehin schwierig geworden, sagt er. Dass das KVR darüber nachdenkt, nächstes Jahr zwei Standorte zu genehmigen, findet er aber grundsätzlich positiv. Dann könnten seine Urbanauten und die „Urban League“ von Zehra Spindler nämlich beide eine Isarsause ausrichten.
Diesen Sommer waren die beiden Eventmanager David und Spindler ordentlich aneinandergerasselt. Das KVR hatte ein recht unausgegorenes Ausschreibungsverfahren aufgelegt. An dessen Ende mussten sich die Urbanauten überraschend ihrem Mitbewerber beugen. Es gab viel juristisches Hin und Her. Die Feierlaune war jedenfalls ordentlich verdorben.
Nun die Corneliusbrücke und den Vater-Rhein-Brunnen beide zu genehmigen, hält David für eine gute Idee. „Das wäre eine salomonische Lösung“, sagt er. Zumal seine Urbanauten eher ein kinderfreundliches Familienprogramm im Sinn hätten. Zehra Spindler könnte dann das nächtliche Partyprogramm spielen. „Grundsätzlich“, findet David, „verträgt die innerstädtische Isar ja auch durchaus zwei solche Veranstaltungen.“
Rathaus stellt sich quer
Im Rathaus sieht man das etwas anders. Aus den Reihen der Stadtregierung heißt es, man sei zwar erst dabei, die vorgeschlagenen Standorte zu prüfen. Sowohl CSU als auch SPD halten es allerdings aus diversen Gründen für schwierig, kommendes Jahr gleich zwei Kulturstrände zuzulassen.
Seine Partei habe sich eigentlich recht klar gegen eine weitere Kommerzialisierung der Isar positioniert, sagt etwa Christian Vorländer. Diesen Beschluss nun wieder aufzuweichen, werde äußerst schwierig werden, so der SPD-Fraktionsvize. So läuft wohl doch alles darauf hinaus, dass es wieder einen Zweikampf um den Kulturstrand gibt. Wer den dann gewinnt? Der Zeitplan des KVR sieht vor, bis spätestens Ende März eine Entscheidung zu haben.