Kleinod in München-Schwabing: Blumenladen und Puppenstube

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller besucht Peter Zacher in dessen Blumenladen am Kurfürstenplatz – und bestaunt dort eine ganze Puppenwelt.
von  Sigi Müller
Peter Zacher in seinem Reich. Am Kurfürstenplatz verkauft er Blumen – und präsentiert seine Puppenwelt.
Peter Zacher in seinem Reich. Am Kurfürstenplatz verkauft er Blumen – und präsentiert seine Puppenwelt. © Sigi Müller

München - Vor 40 Jahren, als Peter Zacher einen winzigen Blumenladen in dem Gebäude eröffnete, sah es noch ganz anders aus am Kurfürstenplatz 6a – und es war sicher auch mutig, wenn man das Umfeld von damals anschaut.

Zur Linken, im Nebenraum, eine öffentliche Toilette und der Aufenthaltsraum für das Toilettenpersonal. Zur Rechten der Aufenthaltsraum der Straßenbahnfahrer und Schaffner. Das Ende des Pavillons überdacht. Darunter fanden sich jeden Morgen viele Spritzen. Junkies bevölkerten den Unterstand.

Nach und nach mietete Zacher einen Raum nach dem anderen, baute alles auf eigene Kosten um. Heute ist es ein schöner Blumenladen und die Blumen duften auch nicht mehr mit dem Toilettengeruch aus dem Nebenraum um die Wette...

Liebevolle Details

Eine Kollegin (danke Julia!) machte mich auf den Laden aufmerksam, denn zwischen den vielen Blumen finden sich alte Puppenstuben, Kaufläden. Alle liebevoll eingerichtet. Unglaubliche viele Details. Da gibt es eine Metzgerei mit Metzgermeister, Würsteln und Fleisch, Schüsseln und Tiegeln. Einen Weinladen, eine Puppenküche mit Badezimmer und vielen Einrichtungsgegenständen, gut 120 Jahre alt. Man kann sich vorstellen, durch wie viele Kinderhände diese inzwischen wertvollen Sammlerstücke schon gegangen sind.

Dann ein weiterer Kaufladen mit viel Ware aus der Vergangenheit, Dosen mit Südfrüchten, Kaffee, Erbsen, Bohnen, Reis, Gries, Linsen in Schubladen im Schrank hinter der grauhaarigen Verkäuferin und vieles mehr.

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Peter Zacher ist eben ein Sammler. Gut 30 Stuben und Läden hat er. Den größten Teil daheim, überall in der Wohnung, sogar auf dem Bett. Wann genau er angefangen hat zu sammeln, kann er gar nicht mehr genau sagen, es ging offenbar von der Kindheit an mit seinen Spielsachen nahtlos in die Sammlerleidenschaft über.

Ob er die Läden im Geschäft aus Platzmangel verkauft? "Nein", sagt Peter Zacher, "ich kaufe lieber neue dazu." Ein Sammler halt.

Hänsel und Gretel, zwei Dackel sind mit im Laden – und natürlich die 18 jährige Enkelin Samara. Schon als Kind spielte sie gerne beim Opa zwischen den Blumen. Heute arbeiten sie zusammen und Tamara möchte den Laden natürlich später auch weiterführen, wenn der Opa einmal aufhört. Ein gute Nachricht: Also wird es noch lange Blumen am Kurfürstenplatz geben. Und vielleicht ja auch weiterhin die eine oder andere Puppenstube.

In diesem Sinne eine schöne Woche,

Ihr Sigi Müller

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