Karolinenplatz: Entsteht hier ein zentraler Wertstoffhof?
Ist die rot-grüne Stadtregierung ganz narrisch geworden? Müssen Recycling-Container jetzt auch historische Plätze verschandeln?
Gemach! Im Rathaus regiert eine Große Koalition, und die Container auf dem Karolinenplatz sind eine Aktion der Künstlerin Lena Bröcker, die den Titel „Neue Werte“ trägt.
Bis zum 12. November stehen auf den Rasenflächen des Karolinenplatzes sternenförmig um den Obelisken 40 Container zum Sammeln von Altglas, Metall und Kunststoff. Jeweils zehn Container werden, symmetrischen angeordnet, entlang der vier Wege platziert und sind über diese leicht zu erreichen und dürfen zu den üblichen Zeiten befüllt werden.
Ein im Stadtbild allgegenwärtiges Objekt wird durch diese Neuordnung an prominentem Platz zu einem temporären Monument verdichtet. Die zumeist unter Bäumen versteckte und als „Wertstoffinsel“ beschönigte Sammelstelle erfährt auf diese Weise als Kunst im Öffentlichen Raum eine Aufwertung.
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Gleichzeitig wird der täglich produzierte Müll ins Bewusstsein gerückt und ausgestellt. Mit seiner Verkleidung aus recycelten Bronzeplatten türkischer Kriegsschiffe bildet der Obelisk dabei das ideale Zentrum der Installation.
Die 1972 in Kiel geborene Künstlerin war Meisterschülerin von Nikolaus Gerhart an der Akademie der Bildenden Künste in München. 2009 erhielt sie den Bayerischen Kunstförderpreis.
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