Jüdisches Restaurant "Schmock" macht dicht

München - Künftig wird es an der Augustenstraße 52 keinen Falafel und Hummus mehr geben. Stattdessen stehen dort demnächst Frühlingsrollen und andere laotische Spezialitäten auf der Speisekarte. Der Grund: Der Wirt des jüdischen Szenelokals "Schmock", Florian Geibs, hat genug von den andauernden antisemitischen Anfeindungen gegen ihn, Israel, die Juden und sein Wirtshaus.
Gegenüber welt.de sagte der 45-Jährige, dass Antisemitismus in München gefühlter sei als vorher. Er berichtet von Drohanrufen in seinem Restaurant oder verbalen Anfeindungen im Wirtshaus. Spätesten seit dem Jahr 2014, als Israel militärisch gegen die Hamas in Palästina vorging, seien weniger Gäste ins "Schmock" gekommen. Dafür mehrten sich die Anrufe mit antisemitischem Inhalt im Laden. Ein schrie laut Geibs in den Hörer: „Ihr Scheiß-Juden! Kindermörder! Verreck’ doch im Gas!“
„Leute aus der gebildeten, gut situierten Mittelschicht haben mich stellvertretend für Israel in Haftung genommen nach dem Motto: Was ihr da macht, ist nichts anderes als wir Deutschen damals“, sagte er bei welt.de. Als Reaktion habe er große Schilder mit der Aufschrift "Wir beschäftigen uns nicht mit Politik“ ins Fenster des Restaurants gehängt. Nachgelassen haben die Anfeindungen dadurch trotzdem nicht.
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Deswegen ist jetzt Schluss mit dem "Schmock". „Ich möchte als Gastronom einfach stinknormal etwas verkaufen.“ Die ganze Israel-Leier könne er nicht mehr hören. Deswegen gibt's in der Augustenstraße 52 auch weiterhin etwas zu Essen und zu Trinken. Auf der Homepage des Lokals ist zu lesen, dass dort gerade umgebaut wird und künftig laotische Speisen serviert werden. Noch in diesem Jahr soll die "Vu Tang Kitchen" ihre Eröffnung feiern. Geibs: „Bei der Frühlingsrolle hat keiner eine Befindlichkeit, mit der Falafel schon.“