Isarsprudel: Kunst im Fluss

Beim Isarsprudel-Fest verändern Künstler die Isarauen rund um die Corneliusbrücke – mit Musik und Riesentrockenhauben.
von  Sophie Anfang
Organisator Martin Jonas.
Organisator Martin Jonas. © Sophie Anfang

Isarvorstadt - Wer sich an einem lauen Abend an die Isar setzt, die Füße im Wasser, den Blick hin zur Maximilianskirche oder dem Deutschen Museum, der sieht: Hier lebt die Stadt, hier kommt man zusammen, ruht sich aus oder feiert. Was er weniger sieht: Kunst und Kultur. Heute und morgen ist das jedoch anders. Beim vierten Isarsprudel-Festival zeigen zwischen Corneliusbrücke und Weideninsel sieben Künstlergruppen ihre Kunstwerke und Performances.

„Wir sehen uns als Raumwandler“, sagt Organisator Martin Jonas. Mit dem Festival will er den Münchnern neue Perspektiven auf ihre Stadt und ihren Fluss eröffnen. Besucher können kommen und schauen, die Kunstwerke springen einem nicht gleich ins Auge, man muss sie entdecken.

Die Künstler kommen aus München, Hamburg, Berlin, aber auch internationale Gäste sind dabei: Zmiz drin aus Zürich beispielsweise. Sie werden eine Installation bauen, bei der man nicht nur etwas zu Schauen, sondern auch etwas zu Hören hat. Die Form der riesigen Schalen ist ungewöhnlich: „Manche sagen, es sieht aus, wie eine riesige Trockenhaube“, sagt Macherin Frederike Dengler. Wer die Arbeit näher betrachten möchte, muss sich die Hosen hochkrempeln und die Schuhe ausziehen: Um zum Kunstwerk zu gelangen, muss man etwa zwanzig Schritte durch die Isar waten. Die Installation steht mitten im Fluss.

Von weiter her kommt die Blaskapelle Stós. Die Musiker aus der Ostslowakei spielen sonst auf Hochzeiten und Jubiläen, mit fetzigem Osteuropa-Sound. Bei Isarsprudel wird die Truppe eine kleine Operette zum Thema Geld aufführen.

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„Wir freuen uns, dass es international ist und dass es junge Leute sind, die mit uns das Festival machen“, sagt Jonas. Aber natürlich sind auch Münchner Künstler mit dabei. Die Gruppe Foolpool hat aus alten Fahrrädern mechanische Tiere gebaut. Wie Almtiere werden die metallischen Vierbeiner über die Isarauen getrieben. Die Kulturkonsorten bauen ein Umspannwerk an die Isar.

„Wir versuchen, für ein massives digitales Rauschen zu sorgen“, sagt Christian Gries, ein Mitglied der Gruppe. Will heißen: Die Besucher sollen twittern, Fotos machen und ins Netz stellen. Die Kulturkonsorten werden bei ihrem Umspannwerk viele dieser digitalen Grüße wieder ins Analoge zurückholen und auf mit Isarwasser geschöpften Papier ausdrucken. Das schaut man sich auch lieber an, als ein Bild im Internet.

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