Immer weniger Kneipen im Gärtnerplatzviertel: "Boazn sind Schutzräume"
München - Das Boazn-Sterben im Viertel bedauert auch der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. "Was hier verschwindet, wird in dieser Form nicht wiederkommen. Dabei bieten Boazn Schutzräume für eine gewisse Klientel, die sich hier wohl und akzeptiert fühlt", sagt Arne Brach (Die Grünen/Rosa Liste) vom BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
"Boazn haben eine gesellschaftliche Relevanz"
Der 43-Jährige, der selbst eine Bar im Viertel führte, kennt die Kneipen im Gärtnerplatzviertel. An der seit vier Wochen geschlossenen Theaterklause in der Klenzestraße ist er zwar immer nur vorbeigelaufen. Zu Schließung meint Brach: "Für Stammkunden, die hier jeden Abend ihre ein oder zwei Bier getrunken haben, Smalltalk machten und die Gäste kannten, ist das schon sehr schade. Diese kleinen Boazn haben eine gesellschaftliche Relevanz, auch für Leute, die in Hipster-Bars keinen Platz finden."
"Spätis sind in Pandemie-Zeiten ein gutes Geschäftsmodell"
Der "Sunshine Pub" in der Müllerstraße habe schon vor Jahren zugemacht. Eine urige Boazn in der Müllerstraße sei aber noch so ein geschützter Sozialraum, "in dem oft die gleichen zehn Menschen sitzen", so Brach.
Zum Konzept der Brauerei, die Theaterklause zum Späti umzufunktionieren, hat er ein gewisses Verständnis: "Spätis sind in Pandemie-Zeiten ein gutes Geschäftsmodell. Man stellt die Kasse ans Fenster und macht To-go-Verkauf. Das ist eine Lücke, um weiter Geld zu verdienen."
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