Im Schollheim zahlen Münchner Studenten eine Warmmiete von 208 Euro
Maxvorstadt - Die Küche auf dem Stockwerk teilen sich 16 Studenten, Bad und Toiletten auch, für sich hat jeder neun bis 16 (möblierte) Quadratmeter und ein Waschbecken. Das reicht auch, sagen sie. Ohnehin verbringen die jungen Leute, alle Anfang, Mitte 20 gern Zeit zusammen in der Küchenecke. Und der Hit ist: Ihre Miniwohnungen im "Studentenwohnheim Geschwister Scholl" (Schollheim) am Steinickeweg kosten sie nur 208 (bis 262) Euro im Monat Warmmiete. Das kann man notfalls auch bezahlen, wenn man nicht mehr als einen Mini-Job hat.

Als Gegenleistung bieten sie Einsatz für die Gemeinschaft. Man hat diverse Ämter hier, leitet "Referate", organisiert Events und betreut Neueinzügler. "Wir organisieren und verwalten das Gemeinschaftsleben hier selber, mit allem, was dazugehört", so formuliert es der Pressesprecher Lorenzo Frick.
Schon in den 1950ern Wohnungsnot in München
Die Idee kommt aus den 1950er Jahren, denn auch da herrschte schon Wohnungsnot in München. Der damals 30-jährige Amtsrichter Hans-Jochen Vogel, später SPD-Oberbürgermeister, gründete mit dem Rektor der LMU und Mitstreitern den gemeinnützigen Verein "Studentenwohnheim Geschwister Scholl", sammelte Spenden und fing an, "Haus 1" zu bauen.
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1960 zogen 144 Studenten ein. 1964 folgte daneben "Haus 2" für 98 junge Leute. Und weil es kein Ende nimmt mit der Wohnungsnot, plant das Schollheim weiter: Seit letztem Sommer ist zwischen den alten Häusern (wo 20 Zimmer saniert werden) ein drittes im Bau, mit 55 Apartments auf vier Stockwerken. Die sind 22 Quadratmeter groß mit Küchenzeile, Bad und Vorraum (einige auch barrierefrei).
Riesiger Radlabstellplatz fürs Studentenwohnheim
Ins Erdgeschoss kommt ein riesiger Radlabstellplatz. Und aufs Garagendach im Innenhof eine Hochterrasse mit Bäumen, Bänken und Tischen. Gesamtkosten: 6,322 Millionen Euro, im Herbst wird alles fertig. 365 Euro Miete bezahlen die Studenten dann voraussichtlich pro Apartment im Monat, dürfen drei Jahre drin wohnen (wenn sie viele Mitarbeitspunkte sammeln, auch länger).

Dass die Plätze begehrt sind, versteht sich, die Warteliste, sagt Lorenzo Frick, liegt bei "ungefähr zwei Semestern". Wer Lust auf das Wohnkonzept hat, förderungswürdig ist und gut begründen kann, weshalb er dort mitmachen will, sollte sich bewerben - hier geht's zur Website.
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