Illegales Schlaflager in städtischem Objekt
Ein illegales Quartier in einem verlassenen und verwahrlosten städtischen Objekt ist jetzt Thema eines Stadtratsantrags.
Berg am Laim - Seit Jahren ist die ehemalige Flüchtlingsunterkunft an der Neumarkter Straße 47 stillgelegt. Das Gebäude, das der Stadt gehört, ist seitdem verlassen und rottet vor sich hin.
Wie die Fraktion der Bürgerlichen Mitte im Stadtrat (Freie Wähler, ÖDP, Bayernpartei) jetzt erfahren hat, hat sich dort eine Unterkunft entwickelt, erlaubt ist das natürlich nicht. Die Bewohner haben sich dort mehr oder weniger "häuslich" eingerichtet.
Weil es keine sanitären Einrichtungen mehr gibt, sind die hygienischen Zustände katastrophal. Die Bewohner würden dort sogar ihre Notdurft in den Gängen verrichten, heißt es bei der Fraktion der Bürgerlichen Mitte.
Die Stadtratsfraktion hat deshalb einen Antrag eingereicht, der die Situation klären soll.
Wer dort genau wohnt, weiß man weder bei der Bürgerlichen Mitte, noch im Bezirksausschuss. "Auch ich habe erst durch den Antrag im Stadtrat erfahren, dass sich dort diese illegale Unterkunft entwickelt hat", sagt der Bezirksausschussvorsitzende Robert Kulzer (SPD) zur AZ.
Das Objekt liegt nahe am Bahngelände, schon einmal gab es in der Nähe illegale Schlaflager. Damals waren es Rumänen die - unter Lebensgefahr - in einem alten Kohlenbunker hausten.
Kulzer (SPD), geht davon aus, dass es sich auch im Objekt an der Neumarkter Straße um Menschen handelt, die sich dort aus einer Notlage heraus niedergelassen haben.
Er hat sich deshalb, sofort als er von der Angelegenheit erfuhr, ans Amt für Wohnen und Migration gewandt. "Es geht ja auch darum diesen Menschen zu helfen und sie nicht nur zu vertreiben", sagt Kulzer zur AZ.
"Das Anwesen ist total verkommen"
Das Gebäude ist jedoch, vermutlich über die zugehörige Tiefgarage, frei zugänglich. Auch der zuständige BA-Chef Robert Kulzer (SPD) meint, "wenn jemand auf das Gelände will, schafft er das auch".
"Das Anwesen ist total verkommen, wir haben den Eindruck dass es weder kontrolliert, noch bewacht wird", ärgert sich Stadtrat Johann Altmann (FW). "Es kann nicht sein, dass hier wieder ein Objekt der Stadt vor sich hin gammelt."
In Ihrem Antrag fordert seine Fraktion deshalb, den aktuellen Sachstand zur Situation in dem Gebäude zu klären. Außerdem soll dargelegt werden, welche Maßnahmen ergriffen werden, um den untragbaren Zustand zu beenden. Nichtzuletzt soll eine "sinnvolle und ordnungsgemäße Nutzung für das Gebäude" gefunden werden.
Bäckerei oder Wohnheim für Studenten?
BA-Chef Robert Kulzers Informationen reichen da schon etwas weiter, er hat sich mit dem Kommunalreferat in Verbindung gesetzt: "Man hat lange hin und her überlegt und geplant, was man mit dem Objekt macht", berichtet Kulzer. "Soweit ich weiß, soll das Objekt aber jetzt bald verkauft werden. Eine Bäckerei will hier neu bauen".
Johann Altmann würde eine andere Nutzung vorschweben: "Ein Wohnheim für Studenten wäre für mich die ideale Lösung", sagt Altmann. "Der Bedarf dafür ist riesig in München", die Nahverkehrsanbindung und Einkaufsmöglichkeiten in der Neumarkter Straße seien außerdem ideal, findet Altmann. Es würden sich sicher auch junge Leute finden, die bereit wären selbst etwas Hand anzulegen, wenn sie im Gegenzug dafür besonders günstig wohnen könnten, meint Altmann.
Ein Abriss könnte vernünftig sein
Der BA sieht das etwas anders: "Das ist derzeit ein reines Gewerbegebiet", sagt Robert Kulzer. "Aber eines dass nicht mehr wirklich funktioniert, deshalb wollen wir, dass hier langfristig mehr in Richtung Wohnen geplant wird".
Kulzer geht davon aus, dass ein Abriss des Hauses angesichts des Zustands vernünftig ist. Auch gegen die Pläne der Bäckerei hat er nichts einzuwenden.
Das steht unseren Plänen hier den schwerpunkt mehr auf das Wohnen zu legen nicht entgegen.
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