Harlaching wird immer älter
"Für mich gibt’s keinen Grund, aus Harlaching wegzuziehen", sagt Clemens Baumgärtner. Er ist der Vorsitzende des Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching. So wie ihm geht’s vielen in Harlaching. Sie leben seit ihrer Geburt und das über Generationen hinweg dort. „Wer mal da ist, bleibt da“, fasst der Stadtteilpolitiker zusammen.
Kein Wunder: Die Gartenstadt verbindet Land- und Stadtleben in idealer Weise. Der Perlacher Forst im Süden sorgt für Frischluft und Erholung. In Untergiesing übernimmt das die Isar. Baumgärtners Beobachtung passt zu dem, was der Demografiebericht für das Jahr 2030 prognostiziert: Der gesamte 18. Bezirk wird älter.
Kaum Neubauten in Harlaching und Untergiesing
Einerseits werden weniger Kinder geboren, andererseits wird’s nur wenig Zuzug geben. Die Experten gehen von 2700 Personen aus. Einzig nennenswertes Neubauprojekt ist das ehemalige Osram-Gelände. Hier entstehen etwa 350 Wohneinheiten. „Kein Wunder, wir haben kaum freie Flächen“, fasst Baumgärtner die Lage zusammen. Es freut ihn, dass die Nachverdichtung in Harlaching und Untergiesing „nicht so gigantisch wird wie befürchtet“. Dass die Leute im Viertel wohnen bleiben, sieht er ebenfalls positiv: „Es zeigt, dass sich die Leute im Viertel wohlfühlen und einiges richtig gemacht wird.“
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Wenn die Bevölkerung tatsächlich immer älter wird (bei den 65- bis 69-Jährigen knapp 20 Prozent mehr), muss die Politik darauf reagieren. „Haben wir genügend Altenheime und Angebote für Senioren? Sind die Wohnungen seniorengerecht?“ Diese Fragen müssen beantwortet werden, findet der Stadtteilpolitiker. Er appelliert an die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, bei Neubauten ein Augenmerk darauf zu haben. Untergiesing-Harlaching ist laut Bericht der einzige Bezirk, bei dem nicht von einem Geburtenüberschuss auszugehen ist. Aufgrund der Altersstruktur sei die Sterbefallzahl höher als die Geburtenrate.
Neue Einwohner kommen deshalb durch Zuzug. Auch innerhalb des Viertels wird umgezogen. Wenn die Kinder flügge werden, finden sie oft in der Nähe ein Zuhause. „Wir haben hier noch familiäre Vermieter, die auf den großen Profit verzichten. Die wissen auch, wo eine Wohnung für den Nachwuchs frei wird“, erläutert Baumgärnter. Man bleibt also weitgehend unter sich. Des Weiteren geht der Demografiebericht von einem leichten Anstieg des Ausländeranteils von derzeit 21,7 auf 23,7 Prozent im Jahr 2030 aus. Das liegt noch immer unter dem Stadtdurchschnitt (2030: 28,3 Prozent).
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