Gut Ding braucht eine ganze Weile

Schwabing - Irgendwann ladet jeder wieder bei der bayerischen Küche und so verschlägt es uns eher zufällig in den Georgenhof in der Friedrichstraße. Der erste Eindruck sagt: bayerisches Wirtshaus, Augustiner Bier, Kastanienbäume, uriges Flair – kann eigentlich nichts schiefgehen.
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Die bestellten Gerichte lassen etwas auf sich warten und nach ziemlich genau 0,75 Liter Adelholzner (5,70 Euro) kommt endlich die Suppe. Die Ochsenbrühe mit zwei Grießknödeln (5,50 Euro) schmeckt tadellos. Wir sind uns einig: Auf eine solche Vorspeise warten wir gerne.
Dann dauert es allerdings wieder eine ziemliche Weile bis endlich auch die Hauptspeisen auf den Tisch kommen. Auf den ersten Blick machen der Spargel mit Wiener Schnitzel (24 Euro) und das Rinderfilet mit Bärlauchkartoffelbrei und Spargel (28,50 Euro) einen mehr als guten Eindruck.
Das Filet wurde ausdrücklich „medium-rare“ bestellt, kommt allerdings gerade noch so „medium“ auf den Teller. Angesichts der herausragenden Kombination aus Bärlauch und Kartoffel und dem feinen Jus gehen wir einfach davon aus, dass der Fehler irgendwo zwischen Bestellung und Küche passiert ist. Wenn ein Koch so feine Beilagen zaubern kann, sollte ein Garpunkt kein Problem sein.
Das Wiener Schnitzel scheint die Paradedisziplin des Georgenhofs zu sein, da es sich an den umliegenden Plätzen fast auf jedem Tisch mindestens einmal findet. Die Panade ist knusprig, fast überhaupt nicht fettig und das Fleisch ist herrlich würzig und zart. Wir sind begeistert. Der Spargel überzeugt mit genau der richtigen Konsistenz.
Statt eines Desserts versuchen wir noch einen Klassiker: Obatzda mit roten Zwiebeln (8,50 Euro). Leider dauert es auch hier eine gefühlte Ewigkeit bis der Käse an den Tisch kommt, aber die Wartezeit lohnt. Jedoch: Selbst eine noch so feine Küche bekommt durch mäßigen Service leider einen faden Beigeschmack.
Friedrichstraße 1, täglich von 10 bis 1 Uhr | Telefon: 089 340 776 91 | www.georgenhof-muenchen.de