Große Geldautomaten-Not: Ein Problem für viele Münchner

Rund um den U-Bahnhof Neuperlach Süd haben Kunden der Stadtsparkasse ein Problem: Sie finden keine Möglichkeit, in der Nähe Bargeld abzuheben. 
von  Linda Jessen
Kein Stadtsparkassen-Automat nirgends: Beate Baumgärtel im U-Bahnhof Neuperlach Süd. Vor drei Jahren machte die nahe Filiale dicht.
Kein Stadtsparkassen-Automat nirgends: Beate Baumgärtel im U-Bahnhof Neuperlach Süd. Vor drei Jahren machte die nahe Filiale dicht. © Daniel von Loeper

München - Zum Glück gibt es in einigen Supermärkten die Möglichkeit, an der Kasse Geld abzuheben. Das sagt sogar Sparkassen-Sprecher Joachim Fröhler. Auch Beate Baumgärtel ist froh darüber – eine richtige Lösung für das Problem der Neuperlacherin und ihrer Leidensgenossen ist das aber nicht. Denn im Areal rund um die U-Bahn-Endstation Neuperlach Süd ist für die Sparkassen-Kundin weit und breit kein Geldautomat zu finden.

Online-Banking gerade für ältere Menschen keine Option

Ganz zu schweigen von einer Filiale, die machte vor drei Jahren dicht. Eine Zeit lang konnte die Sparkasse noch ein SB-Terminal halten, dann war die Kündigung der gemieteten Flächen endgültig besiegelt. Ein neuer Standort wurde bis heute nicht gefunden. "Hier leben viele ältere Menschen, die zum Teil nicht einmal einen eigenen Computer besitzen. Für die ist Online-Banking keine Option, wenn sie Überweisungen tätigen müssen", erzählt Baumgärtel auch aus Erfahrung mit ihren eigenen Eltern. Mindestens ein SB-Terminal sollte im Sprengel doch möglich sein, findet sie.

Zu wenige Geldautomaten - Thema seit Jahren im BA

Auch den Bezirksausschuss (BA) beschäftigt das Thema seit Jahren, BA-Chef Thomas Kauer (CSU) kennt das Problem gut. "Wir haben es schon seit geraumer Zeit mit Schließungen im Bezirk zu tun, das betrifft auch zwei Geldautomaten", sagt er. Gespräche mit der Sparkasse hätten bisher zu keinem Ergebnis geführt.

Zu den Überlegungen zählte auch, ein SB-Terminal am U-Bahnhof einzurichten. Das wurde bisher allerdings von den Stadtwerken nicht genehmigt – wegen eines neuen Sicherheits- und Brandschutzkonzepts. "Wir sind derzeit in der Planungsphase. Daher ist es nicht sinnvoll, eine solche Vereinbarung mit der Sparkasse zu treffen, wenn uns am Ende die Aufsichtsbehörde einen Strich durch die Rechnung macht", erklärt MVG-Sprecher Matthias Korte.

Neuperlach Süd sei derzeit nicht als Standort für einen Automaten vorgesehen, eine neue Bewerbung sei erst möglich, wenn die notwendigen Unterlagen der Aufsichtsbehörde bei der MVG vorliegen. Damit wiederum rechne die MVG in Kürze. Thomas Kauer zeigt sich skeptisch bezüglich der Bemühungen der Sparkasse. "Ich habe nicht den Eindruck, dass hier mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet wird", sagt er. Schließlich könne DHL auch Paketstationen aufstellen und würde Standorte dafür finden. Da sei es seltsam, dass dies der Sparkasse offenbar nicht gelingt. "Der Rückzug aus der Fläche gehört dort zum Konzept", resümiert Kauer.

Erfolglose Suche nach Standorten für Geldautomaten

Wie Joachim Fröhler mitteilt, habe die Sparkasse an acht verschiedenen Standorten versucht, einen Geldautomaten aufzustellen – bisher ohne Erfolg. Und für SB-Terminals wolle man ohnehin Flächen anmieten. "Da müssen Diskretion und Sicherheit gewährleistet sein", argumentiert er. Außerdem seien die Terminals nicht dafür geeignet, im Freien zu stehen, weil es keine wettergeschützten Modelle gäbe. Momentan zeichnet sich offenbar keine Lösung ab. Am ehesten können die Betroffenen ihre Hoffnungen wohl auf ein Terminal im Neubau am alten Standort am Gustav-Heinemann-Ring setzen.

Da habe man vom Eigentümer zumindest eine grundsätzliche Bereitschaft signalisiert bekommen, berichtet Köhler. Eine Garantie, wie einen Vertrag, gibt es aber nicht. Damit rechne er in ein oder zwei Jahren, sagt Köhler.

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