Gerichtsvollzieherin findet Cannabis-Plantage: Münchner flüchtet über Balkon
Bogenhausen - Die Gerichtsvollzieherin klingelte am vergangenen Freitag kurz vor 9 Uhr morgens an der Tür des 33-Jährigen aus Bogenhausen. Die Zwangsräumung der Wohnung stand an aufgrund von Mietschulden.
Bei ihrem Besuch roch die Beamtin den typischen süßlichen Duft von Marihuana. Als sie sich umsah, entdeckte sie eine illegale Marihuanaplantage. Dutzende ausgewachsene Pflanzen hatte der Mieter in der Wohnung, zudem päppelte er für seine Plantage gerade mehrere Setzlinge für die kommende Ernte auf.
In der Wohnung fand die Polizei etwa 70 Pflanzen
Als die Gerichtsvollzieherin ankündigte, dass sie die Polizei verständigen werde, bekam der 33-Jährige kalte Füße. Er flüchtete über den Balkon aus der Wohnung im Hochparterre. Noch bevor die erste Polizeistreife eintraf, war der Verdächtige verschwunden. Mit einem Durchsuchungsbeschluss betraten die Beamten die Wohnung.
Dabei stießen die Polizisten auf mehrere Aufzuchtschränke mit insgesamt rund 70 Marihuanapflanzen. Zudem lag getrocknetes Marihuana herum, insgesamt etwa 100 Gramm. "Der Ertrag der erntereifen Pflanzen wird insgesamt auf mehrere Kilogramm Marihuana geschätzt", teilte gestern ein Sprecher des Polizeipräsidiums mit.
Nach Flucht über Balkon: Verdächtiger stellt sich der Polizei
Während Polizisten die sichergestellten Pflanzen und die Drogen abtransportierten, lief bereits die Fahndung nach dem Verdächtigen. Der 33-Jährige wusste, dass er mit seinem Fluchtversuch keine Chance hat. In Begleitung seines Rechtsanwalts stellte er sich noch am selben Tag in der PI 22 Bogenhausen der Polizei.
Der Verdächtige ist bereits einschlägig polizeibekannt wegen Drogenmissbrauchs und Rauschgifthandels. Die weiteren Ermittlungen hat das Rauschgiftkommissariat K82 übernommen.
Unter ziemlich kuriosen Umständen war vor einigen Jahren in München eine versteckte Marihuanaplantage aufgeflogen. Ein 49-Jähriger überwachte seine Pflanzen mit einer Webcam, die er gebraucht im Internet gekauft hatte. Die schickte allerdings automatisch weiterhin Bilder der Marihuanapflanzen an die E-Mail-Adresse des Vorbesitzers. Der Mann verständigte die Polizei. Über die IP-Adresse machte die Kripo den Standort der Plantage ausfindig.
In Nürnberg flog im April 2021 ein 36-Jähriger auf, der in seiner Wohnung Marihuana anbaute, im Januar in Neuendorf (Main-Spessart Kreis) ein 24-Jähriger.
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