Frust um Mahlerhaus: Ein Erbe, das in München langsam verfällt

Die Stadt sollte das Mahlerhaus erben. Doch das Verfahren zieht sich. Im Viertel herrscht Frust.
Gaby Mühlthaler |
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Erzürnte Stadtviertelpolitiker (v.l.): Alexandra Nürnberger, Fabian Ewald, Alexander Friedrich, Julian Ziegelmaier und Manuel Weiß vor dem Mahlerhaus in Berg am Laim.
Erzürnte Stadtviertelpolitiker (v.l.): Alexandra Nürnberger, Fabian Ewald, Alexander Friedrich, Julian Ziegelmaier und Manuel Weiß vor dem Mahlerhaus in Berg am Laim. © Daniel von Loeper

München - Was wird aus dem Mahlerhaus an der Baumkirchner Straße 1, das Luise Mahler-Lenz der Stadt für Kinderbetreuung vererben wollte? 2007 ist sie verstorben, 2017, zehn Jahre nach ihrem Tod, wurde der Vermächtnisanspruch wirksam.

Doch bis heute tut sich nichts, der älteste Bauernhof des Stadtbezirks steht leer und der Zahn der Zeit nagt am Gebäude. Der große ehemalige Bauerngarten mit alten Bäumen mitten im Herzen von Berg am Laim ist verwildert.

Kinderbetreuung wäre im Stadtteil dringend benötigt

Der Bezirksausschuss (BA) versteht nicht, dass die Stadt das Erbe nicht längst angenommen und die dringend benötigte Kinderbetreuung eingerichtet hat. "Der Kita-Versorgungsgrad hier ist der niedrigste in der ganzen Stadt, laut Verwaltung wäre eine Kita hier möglich", sagte BA-Chef Alexander Friedrich (SPD) bei einem Ortstermin. Im Viertel ärgere man sich darüber, "wie die Verwaltung damit umgeht", so Friedrich.

Drei Jahre hat die Stadt als Erbnehmerin grundsätzlich Zeit zu entscheiden, ob sie das Erbe antritt. Sie muss klären, ob sie das Vermächtnis, also eine Kita einzubauen, auch erfüllen kann. Sieht man sich die Chronologie dazu an, wundert der Frust des Bezirksausschusses nicht.

Einigung kam immer noch nicht zustande

2017 wurde der Vermächtnisanspruch wirksam, 2018 teilte das Sozialreferat dem BA auf Nachfrage mit, die Modalitäten würden gerade mit dem Testamentsvollstrecker verhandelt. 2019 fast der gleiche Wortlaut und "man hoffe auf Abschluss im laufenden Jahr". Anfang 2020 stellte man das erste Quartal in Aussicht, Ende des Jahres einen "zeitnahen Abschluss".

Doch weder die für Oktober 2021 anvisierte Befassung des Stadtrats noch die Einigung Anfang 2022 kam zustande. Falls nun kurzfristig nicht der von der Stiftungsverwaltung angemahnte Abschluss gelinge, bleibe nur der Klageweg, so Sozialreferentin Dorothee Schiwy. Sonst geht das Haus doch an den Stiefsohn.

Testament schreibt Kinderbetreuung vor

Für den BA, der Infos nur auf Nachfrage erhält, nicht verständlich. BA-Vize Fabian Ewald (CSU) dazu: "Ich habe das Gefühl, die Erben spielen auf Zeit und Verjährung. Die Stadt lässt sich an der Nase herumführen. Immer wieder fragen Bürger bei uns an, warum man das Haus verfallen lässt."

Julian Zieglmaier (Die Linke) vermutet: "So langer Leerstand tut dem Gebäude nicht gut! Wie sieht es innen aus? Es geht hier um den Willen der Erblasserin und um den Nutzen für Berg am Laim!"

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Wie der BA erfahren hat, könnten zwei Kita-Gruppen untergebracht werden, wenn renoviert und eine Toilettenanlage eingebaut wird. Eine andere Nutzung, beispielsweise Seniorenbetreuung oder Kultur, ist nicht möglich. Laut Testament muss Kinderbetreuung ins Haus.

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6 Kommentare
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  • Hamburger am 05.03.2022 19:10 Uhr / Bewertung:

    Steht der Hof unter Denkmalschutz - vermutlich nicht. Und wer hatte wirklich Einblick in das Testament. Irgendwo liegt wohlmöglich ein simpler juristischer Haken vor zwinkern

  • Truderinger1972 am 04.03.2022 12:14 Uhr / Bewertung:

    Der Bezirksausschuss Berg am Laim versagt immer wieder mit seinen Anträgen und ist nicht in der Lage den Stadtbezirk zu gestalten. Das liegt daran das dieser überhaupt keine Geschmack und keine Zukunftsaussichten hat. Die Neuentwicklung müssen immer mehr die Investoren erledigen.

  • Truderinger1972 am 04.03.2022 12:10 Uhr / Bewertung:

    Aus diesem Haus sollte man ein Heimatmuseum machen und keine Kita. Das Testament der Frau ist eine Schande für die Nachwelt!

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