Flüchtlingsunterkunft in der Nailastraße: Eine Mauer zuviel?

Neuperlach - In die Flüchtlingsunterkunft an der Neuperlacher Nailastraße sollen nun doch nicht 160 Jugendliche einziehen, sondern nur 80. Bekannt wurde der Bau durch ein Video der vier Meter hohen Schallschutzmauer, die Anwohner vor Gericht durchgesetzt hatten.
„Irgendwas tut sich bei der Nailastraße. Jetzt sind wohl Einzelküchen notwendig statt der in der Stadtratsvorlage geplanten Catering-Küche. Wir vom Helferkreis haben die Info, es kommen Über-18-Jährige. Wir werden ständig verunsichert. Kommen die im April? Was kommen für Menschen? Wer ist der Träger?“, schimpfte der Flüchtlingsbeauftragte des Perlacher Bezirksausschusses, Guido Bucholtz (parteilos), auf der jüngsten Sitzung'– jener Bucholtz, der die Mauer mit einem Internet-Video bundesweit bekannt gemacht hatte.
Große Verunsicherung also bei den Helfern. Noch im Dezember hatte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) erklärt, die 160 jugendlichen Flüchtlinge würden im April einziehen. Daran jedoch ist laut Auskunft von Sozialreferats-Sprecherin Hedwig Thomalla nicht zu denken: „Die Jugendlichen kommen frühestens im Herbst. Das Auswahlverfahren für den Träger ist langwierig und dauert!“
Einziehen werden laut Thomalla maximal 80 Personen, denn „es ist eine echte Inobhutnahme, da gelten andere Standards als bei einer vorläufigen“. Es gebe Einzel- statt Zweibettzimmer, sowie Aufenthalts- und Betreuungsräume. Dass zuvor für 160 Personen geplant wurde, wirke sich nicht aus, man belege halt einfach die Zimmer nur mit einer Person. Warum man das Auswahlverfahren erst jetzt in die Wege leitet, obwohl seit Monaten von einem Bezug im Frühjahr gesprochen wird, konnte Thomalla nicht sagen.
Könnte sein, dass die Schallschutzmauer , bei einer Unterkunft für 80 Jugendliche gar nicht hätte errichtet werden müssen. Als die Sache vor Gericht war, ging man jedenfalls noch von 160 Jugendlichen aus!