Flüchtlingshaus: Aufstand der Anwohner

Anwohner der Naumburgerstraße halten die Einrichtung für jugendliche Flüchtlinge "mitten im Wohngebiet" nicht für sinnvoll, fühlen sich schlecht informiert. Der Träger hält dagegen
von  KF
Das Haus an der Naumburger Straße. Ab Ende Januar sollen hier bis zu zehn unbegleitete jugendliche Flüchtlinge wohnen.
Das Haus an der Naumburger Straße. Ab Ende Januar sollen hier bis zu zehn unbegleitete jugendliche Flüchtlinge wohnen. © Gregor Feindt

Anwohner der Naumburgerstraße halten die Einrichtung für jugendliche Flüchtlinge "mitten im Wohngebiet" nicht für sinnvoll, fühlen sich schlecht informiert. Der Träger hält dagegen

Moosach - In Moosach haben 140 Anwohner gegen eine geplante Clearing-Stelle der Inneren Mission an der Naumburger Straße unterschrieben. Ende Januar sollen dort unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden.

Bis zu zehn Jugendliche, die ohne Eltern eine oft lange Flucht hinter sich haben, werden in Ein- und Zweibettzimmern wohnen. Ein Team aus Sozialpädagogen, Psychologen und Lehrern wird sie rund um die Uhr betreuen. Neben einem Wohnzimmer ist ein Raum für Deutschkurse vorgesehen. Nach dem etwa dreimonatigem Clearingverfahren werden sie längerfristig in Einrichtungen der Jugendhilfe in ganz Bayern untergebracht, so der Plan.

Einer der Unterzeichner, der nicht genannt werden will, erklärt: Die Anwohner hielten eine solche Einrichtung in ihrer Nachbarschaft und "mitten im Wohngebiet" nicht für sinnvoll. Sie fürchten um die Kinder aus dem Viertel, schließlich sei die Naumburger Straße ein stark frequentierter Schulweg. Für die geänderte Nutzung müsste außerdem umgebaut werden, das stehe so nicht im Bebauungsplan. Überhaupt seien die Anwohner nicht ausreichend informiert worden.

"Grundsätzlich sind wir natürlich für eine bessere Betreuung minderjähriger Flüchtlinge. Aber dezentrale Einrichtungen anstelle des gescheiterten Projekts in der Bayernkaserne dürfen nicht im Hauruck-Verfahren mit Zeitdruck realisiert werden.“ Bei der nächsten öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses am 20. Januar wollen die Anwohner ihre Argumente vorbringen.

Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission, sieht die geplante Eröffnung dennoch nicht in Gefahr. "Die Stadt hat eine Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt.“ Bauliche Änderungen, die genehmigt werden müssten, gebe es nicht. Überhaupt sei nicht nur die Informationspolitik wichtig, sondern "vor allem, dass junge Menschen gut und professionell betreut werden."

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