Flüchtlinge am Sendlinger Tor in München planen Protestmarsch nach Nürnberg
Altstadt - Am Sendlinger Tor, wo seit dem 7. September eine Gruppe von Flüchtlingen gegen Widrigkeiten im Asylrecht protestiert, wächst die Frustration: „Trotz Kontaktversuchen haben wir von der Politik und der Bevölkerung kaum Rückmeldung bekommen“, sagt Nages (33), eine der Sprecherinnen. „Wir wünschen uns mehr Solidarität“, so die Kurdin, die aus dem Iran geflohen ist und jetzt in München lebt.
Deshalb wollen die etwa 70 Demonstranten nun mit einer weiteren Aktion auf ihre Probleme aufmerksam machen. Nicht mit einem Hungerstreik wie vor zwei Jahren – sondern mit einem Protest-Marsch. Am 8. Oktober wollen sie sich von München aus auf den Weg nach Nürnberg machen. Dort hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seinen Sitz, das über die Asylverfahren der Geflüchteten entscheidet.
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Die Frauen und Männer aus Afrika und Asien kritisieren, dass viele von ihnen in Sammelunterkünften zur Untätigkeit verdammt seien, weil ihnen der Zugang zu Arbeit und Bildung versperrt sei. „Wir sind hier – und irgendwie auch nicht“, sagt Adeel (26) aus Pakistan. „Dabei wollen wir nur unsere Freiheit, nicht euer Geld“, ergänzt Sherzaf (27) aus Afghanistan.
"Warum haben wir dieses Recht nicht"
Unter den Demonstranten sind viele aus „sicheren Herkunftsländern“ wie Ghana oder Senegal. Menschen, die teils seit Jahren in Deutschland leben, hier einen Job hatten – jetzt aber keine Arbeitserlaubnis mehr erhalten und zurückgeschickt werden sollen. „Wer soll das verstehen?“, fragt sich Mustafa (37). „Ihr Europäer sucht in der Wirtschaftskrise überall Arbeit. Warum haben wir dieses Recht nicht?“
Das Camp ist bis 30. September genehmigt. Ob die Geflüchteten bis zum Beginn ihres Protest-Marsches bleiben können, wird das KVR in den nächsten Tagen entscheiden.
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