Feuerwehr stellt nun doch die Maibäume auf

Die Berufsfeuerwehr soll den Vereinen nicht mehr beim Maibaumaufstellen helfen? Prompt gab's deshalb Zoff. Was jetzt passiert.
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Im September 2013 wird der Maibaum auf dem Thalkirchner Platz gefällt. Ein Pilz hat ihn befallen.
Maibaumverein Thalkirchen Im September 2013 wird der Maibaum auf dem Thalkirchner Platz gefällt. Ein Pilz hat ihn befallen.

Die Berufsfeuerwehr will den Brauchtumsvereinen nicht mehr beim Maibaumaufstellen helfen. Zoff ist vorprogrammiert. Doch es gibt Hilfe aus dem Rathaus.

Thalkirchen - Es ist so eine Krux mit der Brauchtumspflege in München. Gelobt werden die Masten in Weiß-Blau, doch zahlen will die Arbeit mit den Maibäumen keiner. Vom Ärger mit der Tradition können die Mitglieder des Maibaumvereins in Thalkirchen ein Lied singen. Hoher Altersdurchschnitt, Pilzbefall im - noch zu jungen - Maibaum, ein Christbaum vom Marienplatz, der kein Maibaum sein will. Und jetzt kommt die nächste Hiobsbotschaft: Die Berufsfeuerwehr München will heuer nicht mehr beim Aufstellen der Maibäume helfen.

Für die Thalkirchner ist das ein Desaster - vor allem ein Finanzielles. „Nicht nur das Aufstellen des Baumes ist teuer. Das ganze Drumherum kostet uns schon jetzt an die 8.000 Euro“, sagt Jürgen Hennig, erster Vorsitzender des örtlichen Maibaumvereins. Baum, Fahne, Farbe, Spitze und Versicherungen müssen die Brauchtumspfleger aus Beiträgen und vor allem Spenden finanzieren. „Jetzt müssen wir wohl wieder Bettelbriefe schreiben“, sagt Hennig. Dazu kommt, dass der Verein seinen letzten Baum im September frühzeitig abbauen musste. Ein Schimmelpilz hatte ihn befallen.

Hier sehen Sie die Bilder vom Schimmel-Maibaum.

Eine Lösung bot der Christbaum vom Marienplatz. Der wurde Thalkirchnern von OB Christian Ude geschenkt. Ihn wollten die Männer zum Maibaum umrüsten. Doch auch hier ein Rückschlag: Der Baum hat zu viele Äste und nach der Bearbeitung stimmt die Statik der Tanne nicht mehr.

Der Feuerwehr fehlen 35 Stellen. Durch den Verzicht auf einen ihrer Kräne will sie im Jahr 2014 Überstunden abbauen. Der pensionierte Kran ist derselbe, mit dem sonst an rund 34 Mal im Jahr an zahlreichen Mai- und Christbäumen in den Stadtvierteln auf-, abgebaut und herumgeschraubt wird. Damit sollte jetzt Schluss sein.

Der traditionelle Maibaumsteller braucht eigentlich gar keinen Kran. Die Burschen stellen ihren Baum mithilfe von langen Stangen - den sogenannten Schwalben - und purer Muskelkraft auf. Dieser Brauch ist aus Sicherheitsgründen im Münchner Stadtgebiet verboten.

„Gerne setzen wir die Hilfe natürlich nicht aus“, sagt Karl Pieterek , Pressesprecher der Feuerwehr. Die Anweisung käme von ganz oben. Aus der Kommandozentrale der Berufsfeuerwehr. Diese hatte dann aber doch ein Einsehen mit den Brauchtumsvereinen.

Der SPD-Stadtrat Alexander Reissl griff beherzt zum Telefonhörer, nachdem er durch einen CSU-Antrag von Reinhold Babor, vom Maibaum-Desaster erfuhr. Feuerwehr-Chef Wolfgang Schäuble ruderte zurück. Deshalb heißt es plötzlich gestern aus der Pressestelle: „Wir stellen das Ganze noch einmal auf den Prüfstand und werden vermutlich den Überstundenabbau zu diesem Zeitpunkt aussetzen“.

 

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