Facebook-Stalker: "Dann halt nicht, du Hartzler-Schlampe!"

Der Münchner Kaufmann Manuel E. hat zahlreiche Frauen belästigt, beleidigt, bedroht und erpresst. Hier erzählt eine von ihnen.
München - "Nice pics - und hammer Brüste." Die Freundschaftsanfrage an Julia H. (18, Name geändert) war recht, nun ja, überschwänglich.
Aber wer bekommt nicht gerne Komplimente, und dann noch von einem ganz gutaussehenden Typen?
Wie auch immer: Sie drückte auf "Bestätigen", nahm die Anfrage an. Schließlich gab es gemeinsame Freunde.
Julia H. und Manuel E. waren jetzt ebenfalls welche, virtuell zumindest.
Damals, im Januar 2013, wusste die Pädagogin noch nicht, mit wem sie sich da eingelassen hatte: einem Psychopathen und Sexverbrecher.
"Er wurde immer aufdringlicher"
Julia H. hat keine Anzeige erstattet, wurde aber ebenfalls von Manuel E. belästigt. "Er wurde immer aufdringlicher und wollte mit mir camen", erzählt sie der AZ. "Aber ich lehnte immer wieder ab."
Der Verurteilte forderte sie auf, sich ein Profil bei Skype anzulegen. Auch darauf ging sie nicht ein. "Nach einiger Zeit schickte er mir immer wieder Nachrichten mit ,Na - bock zu ficken?"
Der Neuperlacher Kaufmann, der sich auch ihr gegenüber als wohlhabender Jurastudent aus Grünwald ausgibt, drängt auf die Handynummer. Julia H. bleibt hart.
"Die Bitch ist total scheiße im Bett"
Irgendwann postet sie etwas über Fußball. Und plötzlich steht ein Kommentar drunter: "Lust zu ficken?" Öffentlich. Vor allen Freunden und Kollegen.
Sie antwortet: "Nein!"
Er schreibt: "Dann halt nicht, du Hartzler-Schlampe!"
Sie kündigt die Freundschaft.
Sein Profil behält sie aus Neugier noch ein bisschen im Auge. Dort eskaliert die Situation: "Diese Schlampe f.... ich gestern Nacht so richtig durch", steht da. Mit einem Link zu einer Freundin.
Ein anderes Mal kommentiert er: "Die Bitch ist total scheiße im Bett." Ebenfalls mit Link zu einem Profil.
Manuel E. droht mit Schlägertrupps
Auch Sexszenen veröffentlicht Manuel E.: "In einem Bild sah ich mal, wie eine Frau ihn oral befriedigte", erzählt Julia H. "Die Frau sah man von hinten. Eine andere Person muss das Bild geschossen haben."
Anderen Mädchen droht der Münchner mit Schlägertrupps und Mobbing, um an bloßstellende Aufnahmen zu gelangen.
"Als ich den Bericht über ihn in der AZ gelesen habe, war ich im ersten Moment geschockt", sagt Julia H. "Mit so einem Menschen war ich einmal auf Facebook befreundet!"
Ihre Lehre aus der unangenehmen Erfahrung: "In Zukunft werde ich aufpassen, mit wem ich schreibe und Kontakt aufnehme!"