Einsturzgefährdet: Weihnachten ohne Kirche!
Laim - Diese Grußworte von Diakon Andi Weiss mit der schriftlichen Einladung zum Weihnachtsgottesdienst sind kein Scherz.
Denn die evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde in Laim steht am 24. Dezember vor einem ernsthaften Problem: Die große, rote Backsteinkirche – ein Nachkriegsbau – ist baufällig. Die Kirche müsse gestützt werden, berichtet der Dekan. In dem Träger sei Kies, „im Sommer wurde festgestellt, dass der Zement nicht ordentlich gerührt wurde“.
Seit Monaten werde die Kirche saniert. Auch die alten Klinker sollen dabei getauscht werden, sagt Andi Weiss. Wie lange das noch dauert? Er zuckt die Schultern. "Sogar die Kirchenbänke mussten raus."
Doch der Spruch auf dem Banner an der Außenfassade soll den Evangelen Hoffnung machen: „Gott segne dich“ steht dort Rot auf Weiß, gestiftet hat die Fahne der Bauträger.
Gewiss nur ein schwacher Trost für treue Kirchgänger. Nur der Gemeindesaal unterhalb der Kirche steht ihnen nach wie vor offen. Doch der Raum ist für einen gut besuchten Weihnachtsgottesdienst zu klein.
Andi Weiss und die Pfarrerin finden einen Ausweg : "Wir wollen aus der Not eine Tugend machen", sagt er, und muss bei seiner Idee selbst ein wenig schmunzeln. Geplant sei für den Heiligen Abend eine "Waldweihnacht" unter freiem Himmel auf der Kirchenwiese. Ab 16.30 Uhr bekommen dort die ersten tausend Gottesdienstbesucher einen "Wärmepad" in Herzform. Auch warme Getränke werden gereicht, "ein heißer Punsch zum Beispiel" – wenn auch heuer nicht im Schnee. Senioren bekommen einen Sitzplatz. Ansonsten darf gestanden werden.
Und noch etwas ist neu am Heiligen Abend: Ab 16 Uhr ziehen vor die Kirche zwei Kamele - für die Kinder zum Reiten und ganz allgemein für hoffentlich tierisch schöne Weihnachten.
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