Eindrücke aus dem Ungererbad

Schwabing - Im Sommer brennt die Sonne von weißblauen Himmel, die Hummeln brummen fett vom Nektar der Blüten, verliebte Pärchen teilen sich süße Eisbecher – und die Schwabinger zieht’s ins Ungererbad. So ist es in diesem Sommer und so war’s auch schon vor über 100 Jahren, als die Bilder entstanden. Das Kioskbetreiberpaar des Ungererbades Anthuber hat sie aufbewahrt.
Um 1890 herum sind die Bilder entstanden. Das müssen heiße Sommer gewesen sein. Das kühle Wasser aus dem Nymphenburger Kanal, das das Ungererbad speiste, lockt die Bevölkerung an. Mit der Pferdebahn fuhr man, bis zur heutigen Münchner Freiheit. Von dort aus betrieb der Besitzer des Bades, August Ungerer eine elektrische Schienenbahn.
Männlein und Weiblein müssen sich damals allerdings noch in getrennten Bereichen des Freibades aufhalten. Und die vermutlich schon damals etwas stürmischeren und lautstarkeren Jugendlichen haben auch ihr zugewiesenes Revier.
Auch wenn das Ungererbad damals schon beliebt war, so voll wie heuer war es Ende des 19. Jahrhunderts freilich nicht. Immerhin kommen an heißen Sommertagen inzwischen bis zu 10 000 Badegäste zur Erholung hierher. Damals war’s noch friedlicher – da konnte man sich ganz ungestört auf ein Bankerl in den Schatten der Bäume setzen und lesen. Vielleicht ein Werk des jungen Heinrich Mann – der hat das Ungererbad in seinen Erinnerungen jedenfalls festgehalten.
Auch wenns heut voller ist – für eine Abkühlung ist das Ungererbad allemal noch gut.
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