Ein Münchner Kiosk, an dem Blut klebt
Isarvorstadt - Ganz selbstverständlich schmiegt er sich in das Eck zwischen der Wittelsbacherstraße und der angrenzenden Brücke: Ein Kiosk, hölzern, sogar mit dem Münchner Stadtwappen auf dem Dach versehen. Davor liegen Zeitungen und Zeitschriften aus. Drinnen gibt es Brezn, Bier und auch sonst alles, was ein Isargänger braucht. Kein Wunder also, dass der ein oder andere Passant schon Freude seinen Geldbeutel zückte – und enttäuscht wurde. Denn an dem graffitibesprühten Holzhäuschen kann man nichts kaufen.
"Um diesen Kiosk legt sich der Mord"
Es ist eine Kulisse für die sechste Folge der ZDF-Krimireihe "München Mord", die derzeit vor Ort gedreht wird. "Auf der Straße, nachts, allein", lautet der Arbeitstitel. Darin versuchen Kommissar Schaller (Alexander Held), Kommissarin Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) und ihr Kollege Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) einen Mord an der Isar aufzuklären.
Hier kommt der Kiosk ins Spiel: "Um diesen Kiosk legt sich der Mord", erzählt Regisseur Anno Saul der AZ. "Alle Täter haben damit zu tun." 2017 soll die Folge erscheinen, ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Sie ermitteln in "München Mord" am Kiosk (v.l.): Bernnadette Heerwagen, Alexander Held und Marcus Mittermeier. Foto: Petra Schramek
Vorbild für das Mordhäuschen war, natürlich, der benachbarte Kiosk an der Reichenbachbrücke. Den kennt der Szenenbildner Michael Köning als echter Münchner ganz genau. Innerhalb einer Woche haben er und sein Team die Kulisse in seiner Werkstatt montiert und so gebaut, dass er in zwei Tagen an der Wittelsbacher Brücke aufgebaut werden kann. "Das Schwierigste war dabei, dass er neu ist, aber nicht neu aussehen durfte",erzählt Köning. Deshalb hat er auch Teile seines, inzwischen nicht mehr vorhandenen, alten Gartenhauses geopfert.
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Warum man nicht einfach eines der bereits vorhandenen Kiosk-Häuschen ausgewählt hat? Zu wenig Platz für das Equipment, erklärt Anno Saul. Das eignet sich nicht so gut für Dreharbeiten, für die der falsche Kiosk noch bis Samstag stehen bleibt.
Aber dafür kann man an Schyrenplatz, Reichenbach-Kiosk & Co. immerhin ein echtes Feierabendbier kaufen.
Der Häuschenbauer: Szenenbildner Michael Köning hat den Kiosk zusammen mit seinem Team in nur einer Woche montiert. Foto: Petra Schramek
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