Don Bosco in Haidhausen: Hier finden Kinder Zuflucht

Die Ordensgemeinschaft in Haidhausen gehörte zu den Ersten, die aus der Ukraine Flüchtlinge aufnahmen. Bald werden auf dem Campus auch viele unbegleitete Minderjährige betreut und Schutz finden.
Nina Job
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Jonathan Weidle vom Salesianum und Martina Reiner von der Gemeinde St. Wolfgang kümmern sich um Geflüchtete.
Jonathan Weidle vom Salesianum und Martina Reiner von der Gemeinde St. Wolfgang kümmern sich um Geflüchtete. © Daniel von Loeper

München-Haidhausen – Der Krieg war vier Tage alt, als auf dem Campus Don Bosco am St.-Wolfgangs-Platz in Haidhausen die ersten Mütter aus der Ukraine mit ihren Kindern Zuflucht fanden. Derzeit leben 20 Erwachsene und zwölf Kinder im Alter zwischen einem und 14 Jahren, die aus ihrer Heimat vor dem Krieg geflüchtet sind, im Salesianum.

Künftig werden auf dem Campus auch Waisenkinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern geflüchtet sind, betreut werden. Salesianum-Koordinator Jonathan Weidle: "Die Stadt hat uns eine Sondergenehmigung erteilt. Ab Ende dieser Woche sind wir in der Lage, 36 unbegleitete Kinder bei uns aufzunehmen."

Eine "Heimat auf Zeit" für bis zu 400 Jugendliche

Jungen Menschen eine "Heimat auf Zeit" geben, das ist seit 103 Jahren einer der Leitsätze der Ordensgemeinschaft. Bis zu 400 junge Menschen im Alter von 15 bis 27 Jahren wohnen im Salesianum in Haidhausen, einem der größten Jugendwohnheime in Deutschland. Bevor die Ordensgemeinschaft den Gebäudekomplex 1919 erwarb, war hier eine Einrichtung für psychisch Kranke untergebracht, der schreckliche Name damals: "Kreis-Irrenanstalt."

Die heutigen, jungen Bewohner wohnen auf Zeit hier während sie ihre Ausbildung in München machen. Es gibt ein Wohnheim, ein Jugendgästehaus, ein Café, Gemeinschaftsräume und einen großen Sportplatz.

Seit 28. Februar leben auf dem Campus zudem Geflüchtete. "Ein Stockwerk im Jugendgästehaus stand leer", berichtet Sozialpädagoge Jonathan Weidle. Um die neu Zugezogenen kümmern sich außer den Hauptamtlichen im Salesianum ehrenamtliche Helfer - mindestens 15 sind täglich vor Ort. Die meisten kommen aus dem Pfarrverband Haidhausen.

Eine von ihnen ist Gymnasiallehrerin Martina Reiner, sie koordiniert die Hilfsangebote. "Die Bereitschaft zu helfen und die Betroffenheit über den Krieg sind sehr groß in Haidhausen. Viele wollen etwas tun", berichtet sie.

Freiwillige bieten auch kleine Stadtteilrundgänge an

Mittlerweile haben die Helfer bereits erste Deutschkurse für die Erwachsenen aus der Ukraine organisiert oder gegeben und eine Betreuungsgruppe für die ganz Kleinen ins Leben gerufen.

Auch Stadtteilrundgänge werden organisiert. "Sie möchten ja wissen, wo was ist", sagt Reiner. Für einen ukrainischen Buben (14) hat eine Mutter bereits einen Schulplatz organisiert. Und auch zwei Krippenplätze gibt es bereits. Am Wochenende, berichtet Martina Reiner, wollen die neuen Bewohner im Salesianum für ihre Helfer kochen. Aus Dankbarkeit.

Erzdiözese: Flüchtlinge ziehen ins Kloster

Nicht nur die Salesianer in Haidhausen, auch das Priesterseminar in der Georgenstraße sowie Pfarrheime und Klöster öffnen ihre Häuser für Flüchtlinge aus der Ukraine. Ins Franziskuswerk in Schönbrunn (Kreis Dachau) sind 70 Geflüchtete mit vier Katzen und zwei Hunden gezogen. Und es sollen mehr werden. Die Erzdiözese München und Freising hat alle Pfarreien (rund 750) aufgerufen, zu prüfen, ob sie Wohnraum und Unterkünfte zur Verfügung stellen können.

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Zudem hat sie der Stadt München Räume im Tagungshaus Schloss Fürstenried angeboten sowie das Studentenwohnheim Paulinum in der Rambergstraße (Maxvorstadt). Es ist allerdings sanierungsbedürftig, war wegen Brandschutzmängeln geschlossen worden. Auch finanziell hilft die Erzdiözese: Aus ihrem Katastrophenhilfefonds hat sie 300.000 Euro freigegeben. Eine Million Euro gibt es zusätzlich für Wohnraum-Instandsetzungen. Jährlich fließen zudem rund 5,3 Millionen in einen Fonds für (alle) Flüchtlinge.

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